Der Offizier und sein Supermarkt

(c) Clemens Fabry
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Der deutsche Sanierer und derzeitige Zielpunkt-Chef, Jan Satek, kauft die Handelskette, die er führt, gleich selbst.

Pistolenschießen, Degenfechten, Schwimmen, Springreiten und Crosslauf. Geht es nach Pierre de Coubertin, dem Erfinder des Modernen Fünfkampfes und Initiator der Olympischen Spiele der Neuzeit, sind es diese fünf Disziplinen, die den idealen Athleten formen. Jan Satek, Zielpunkt-Chef und Neo-Eigner der Handelskette, hat sich bereits als zehnjähriger Bub dem alten Offizierssport verschrieben. Auch wenn es für den Sprung an die absolute Weltspitze nie gereicht hat, von einer der Fähigkeiten, die im Modernen Fünfkampf trainiert werden, zehrt der frühere bayerische Jugendmeister noch heute: von seiner Vielseitigkeit.

Wie leicht es ihm fällt, sich immer wieder neu zu orientieren, lässt sich gut an der Vita des heute 45-jährigen Deutschen ablesen. Geboren in der früheren Tschechoslowakei wanderte er bald nach dem Prager Frühling mit seinen Eltern nach Deutschland aus. Er studierte Maschinenbau und Wirtschaft in München. Danach wechselte er mehrfach die Branchen, von der Autozulieferindustrie über den Anlagenbau bis zum Sanierungsgeschäft. Vor fünf Jahren verschlug es Satek nach Wien, wo er 2010 vom deutsch-niederländischen Finanzinvestor BluO als General für die Aufräumaktion beim defizitären Zielpunkt eingesetzt wurde.

„Ich koche gern und kaufe auch selbst ein“, sagt Satek. Viel mehr Berührungspunkte mit der Lebensmittelbranche hat der Techniker nicht. „Wenn sie mich vor fünf Jahren gefragt hätten, ob ich mir vorstellen könnte, ein Unternehmen des Lebensmittelhandels zu betreiben, dann hätte ich Nein gesagt. Aber die manchmal leicht verrückte Lebensmittelbranche ist sehr spannend.“ So spannend, dass Satek, mit zwei stillen Teilhabern im Rücken, seit gestern auch Eigentümer von Zielpunkt ist. Für sein neues „Baby“ sieht er eine rosige Zukunft: Denn neben Vielseitigkeit will er im Fünfkampf noch zwei Dinge gelernt haben: „Durchhalten und den absoluten Willen zum Sieg.“ auer

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.02.2012)

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