OÖ: Von Abschiebung bedrohter Kosovare hätte Arbeit

Symbolbild: Proteste gegen Abschiebung
Symbolbild: Proteste gegen Abschiebung(c) EPA
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In Attnang-Puchheim regt sich Protest gegen die drohende Abschiebung einer Familie. Für den Vater wurde eine Beschäftigungsbewilligung beantragt. Die Grünen pochen auf einen "Gnadenakt" für die Familie.

Der Vater einer kosovarischen Familie in Attnang-Puchheim in Oberösterreich, der die Abschiebung droht, könnte in Oberösterreich arbeiten. Ein Bauer habe einen Antrag auf Beschäftigungsbewilligung eingebracht, berichtete Frederik Schmidsberger vom Mauthausenkomitee Vöcklabruck am Freitag.

Ihre für morgen, Samstag, geplante Ausreise müssen die Betroffenen dennoch antreten. Auch wenn der Vater eine mögliche Arbeit nachweisen kann, müsse er den Antrag aus dem Kosovo stellen, erklärte der designierte Bezirkshauptmann von Vöcklabruck, Martin Gschwandtner.

"Die BH Vöcklabruck könnte beweisen, dass sie der Familie entgegenkommen will", betonte Schmidsberger. Es sei möglich, dass die Behörde für die Eltern und die beiden Kinder im Alter von neun und elf Jahren eine Niederlassungsbewilligung erteile. "Das liegt in ihrem Ermessen." Der Vorsitzende des Mauthausenkomitees berichtete davon, dass die Bevölkerung die Kosovaren mit Haftungserklärungen in Höhe von rund 6500 Euro finanziell unterstütze. Auch die Grünen wollen nun einen "Gnadenakt" und humanitäres Bleiberecht für die Familie.

Kosovare derzeit nicht legal in Österreich

BH-Chef Gschwandtner bestätigte zwar, dass ein Antrag auf Beschäftigungsbewilligung vorhanden sei. Der Kosovare könne die Arbeit aber nur antreten, wenn er sich legal in Österreich aufhält. "Das ist derzeit nicht der Fall." Gschwandtner verwies darauf, dass der Asylgerichtshof erst Ende 2011 festgestellt habe, dass eine Ausweisung zulässig sei. Für eine mögliche Rückreise nach Österreich müssten die Eltern mögliche Beschäftigungen und die Kinder Schülervisa vorweisen.

Rund 150 Menschen haben vergangenen Montag in Attnang-Puchheim für den Verbleib der vier Kosovaren protestiert, mehrere Geistliche des Bezirks unterstützten die Aktion. Die Veranstaltung sei ein eindringlicher Appell an Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) und das Innenministerium gewesen, die BH Vöcklabruck anzuweisen, eine Aufenthaltsbewilligung auszustellen, erklärte Schmidsberger vom Mauthausenkomitee. Die Familie sei jedenfalls bestens integriert und spreche sehr gut Deutsch. Eltern von Mitschülern der Kinder hätten zudem Unterschriften für ihren Verbleib gesammelt.

(APA)

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