Nachdem die Ärzte der Uni-Spitze um Rektor Lochs das Misstrauen ausgesprochen haben, hat sich dem nun auch das allegemeine Uni-Personal angeschlossen. Das Rektorat hüllt sich weiter in Schweigen.
Die Medizinische Universität Innsbruck scheint im Ringen um das klaffende Finanzloch von rund 5,4 Millionen Euro nicht zur Ruhe zu kommen. Dem Rektorat und dem Unirat hat nämlich nun auch das allgemeine Universitätspersonal sein Misstrauen ausgesprochen. Bereits am Mittwoch hatten die Bundesärzte ein Misstrauensvotum abgegeben. Derweil hüllte sich Medizin-Rektor Herbert Lochs weiter in Schweigen und verwies in einer Stellungnahme am Freitag auf "die Gespräche in der nächsten Woche mit dem Bundesministerium".
Man traue dem Rektor nicht zu, die Geschäfte zu führen, berichtete die "Tiroler Tageszeitung" in ihrer Freitagsausgabe. "Wir haben bereits vor einem Jahr die Uni vor dem drohenden Budgetloch gewarnt, das Rektorat hat das aber ignoriert", wurde die Betriebsratsvorsitzende des allgemeinen Uni-Personals, Monika Viehweider, in dem Blatt zitiert. Das Alternativprogramm zu Kündigungen sowohl bei den Bundesärzten als auch in der Verwaltung habe die Unispitze samt Unirat und Senat mitausgearbeitet. Die Finanzmarktaufsicht solle der Uni-Leitung auf die Finger schauen, äußerte sie einen Wunsch der Belegschaft.
Töchterle lehnt Finanzaufsicht ab
Dies lehnte der zuständige Wissenschaftsminister, Karlheinz Töchterle (ÖVP), in einer Aussendung ab. Für eine Finanzaufsicht gebe es klare Voraussetzungen, die derzeit nicht erfüllt seien. Daher stelle sich diese Frage nicht. Im Bundesministerium verwies man indes auf ein Gespräch zwischen Töchterle und Lochs kommenden Dienstag. "Wir sind auf einem sehr guten Weg", meinte Töchterle. Im Ministerium warte man noch auf finale Unterlagen und werde dann eine Lösung präsentieren.
Bei der Betriebsversammlung der Bundesärzte sei bereits am Mittwoch besonders der Frust über die eigene Uni-Führung deutlich geworden. Senatsvorsitzender Martin Krismer sah beispielsweise "Medizinrektor Herbert Lochs nach dem Misstrauensvotum der Ärzte sicherlich geschwächt". Das Rektorat meinte in einer Stellungnahme diesbezüglich: "Dass die Mehrheit der Bundesärzte den Vorschlägen zu den Einsparmaßnahmen vom Universitätsrat, Rektorat, Senatsvorsitzenden sowie den Betriebsratsvorsitzenden zugestimmt hat, sollte es keine Lösung zur finanziellen Situation der Medizinischen Universität bis Ende Februar geben, ist positiv." Gemeinsam mit dem Bundesministerium arbeite man gemeinsam an einer positiven Lösung.
(APA)