Mobbing – kein Einzelfall, sondern System

Prima Klima? Laut neuer Studie für 43 Prozent der heimischen Arbeitnehmer ein Mythos.

Nur jeweils 16 Prozent von 540 Arbeitnehmern sagten aus, dass ihr Unternehmen mobbingfrei sei beziehungsweise, dass es sich um Einzelfälle handle und offen über Konflikte geredet würde. Ein Viertel der Befragten weiß von mehreren Mobbingfällen pro Jahr. 43 Prozent der in einer Studie der Online-Jobbörse karriere.at befragten Personen sagen: „Mobbing hat System in unserer Firma.“

Wer wen mobbt? Laut Umfrage bilden von Führungskräften an Mitarbeitern begangene Mobbinghandlungen den Großteil der Fälle.
Da Führungskräfte meist den besseren beziehungsweise intensiveren Draht zu den Eigentümern beziehungsweise Aufsichtsräten von Unternehmen haben, gibt es firmenintern nur selten Sanktionen für mobbende Chefs.
In besonders krassen Fällen wird Mobbing sogar strategisch eingesetzt, etwa um Personalstände zu „verschlanken“.

Dass mit dieser Einsparung andere Kosten anfallen, dürfte sich noch nicht  ausreichend herumgesprochen haben: Wo mit Methode gemobbt wird, macht sich Angst breit. Angst lähmt die Produktivität und senkt die Betriebsergebnisse. Und zwar sofort.
Ebenfalls sehr rasch kommunizieren in Social-Media-Zeiten die internen Klimareporter.  Hat der Employer-Brand-Lack erst einmal starke Kratzer, steigen die Kosten fürs Recruiting. Um zu erkennen, dass sich Mobbing nicht rechnet, muss man kein WU-Studium absolviert haben!

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.02.2012)

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