Hypo Kärnten: Razzien wegen 400-Millionen-Geldfluss

THEMENBILD: HYPO ALPE ADRIA BANK
THEMENBILD: HYPO ALPE ADRIA BANK(c) APA/GERT EGGENBERGER (Gert Eggenberger)
  • Drucken

Die CSI Hypo hat den Verdacht, dass mit Geldern der Mitarbeiterprivatstiftung der Kärntner Hypo die Bilanz der Bank geschönt wurde.

In der Mitarbeiterprivatstiftung (MAPS) der notverstaatlichten Kärntner Hypo Bank hat es am Donnerstag laut ORF Radio Ö1 eine Hausdurchsuchung gegeben. MAPS-Vorstand Klaus Jernei bestätigte die Razzia wegen eines Geldflusses über 400 Millionen Euro von der Kärntner Landesholding (KLH)m an die MAPS. Auch die Räumlichkeiten der KLH wurden durchsucht. Die CSI Hypo hat den Verdacht, dass die Bilanz der Hypo vor ihrem Verkauf an die BayernLB im Jahr 2007 auch auf diese Art - und nicht nur über einen Vorzugsaktien-Deal - geschönt worden sein könnte.

"Das ist nichts Neues", sagte ein Bankensprecher. Der Geldfluss von 400 Millionen Euro von der Landesholding an die MAPS sei sowohl Teil eines derzeit am Handelsgericht Wien laufenden Zivilprozesses (nächste Tagsatzung im Juli), als auch Teil des am 27. März startenden Strafrechtsprozess "Hypo III" am Landesgericht Klagenfurt. Das bestätigte auch Jernei. Teile der Summe, die im Herbst 2005 im Rahmen einer Wandelschuldverschreibung flossen, wurden veranlagt, Teile der Bank als frisches Eigenkapital zugeführt.

Bilanzschönung vor Verkauf

Die Ermittler vermuten dabei eine Bilanzschönung vor dem Hypo-Verkauf an die Bayerische Landesbank, denn die gesamte Summe wurde an die Landesholding 2008 zurückbezahlt, obwohl die Veranlagung massiv an Wert verloren hatte. "Sämtliche Unterlagen über die MAPS wurden sichergestellt. Wir sind immer kooperativ und behilflich", so Jernei, der betonte, erst seit eineinhalb Jahren Vorstand der Stiftung zu sein. Offenbar waren die Ermittler in der MAPS auf der Suche nach einem offiziellen Garantiedokument, das die Geldflüsse bestätigt.

Die Hypo kooperierte in der Causa mit den Ermittlern bereits im Vorfeld der Hausdurchsuchungen: "Wir haben unsere Unterlagen zu diesem Geldfluss Anfang Februar zur Verfügung gestellt", betonte der Bankensprecher. Er sprach von einer rein über Anwälte abgewickelten Korrespondenz, die im Datenraum der Hypo aufliege, Garantieerklärung gebe es dort keine. "Wir können nur vorlegen, was die Bank besitzt. Die MAPS ist eine eigene Rechtsperson."

Millionendeal über Anwälte

Zwischen MAPS und Landesholding dürfte bei dem Millionendeal ausschließlich über Anwälte vorgegangen worden sein, um sich gewisse Gebühren zu sparen. Denn eine offizielle Garantieerklärung über die 400 Millionen Euro soll bei den Hausdurchsuchungen nicht gefunden worden sein. "Das muss man lückenlos aufklären. Vor allem, wer wann von welchen Vorgängen gewusst hat", sagte CSI-Chef Wolfgang Peschorn im Ö1-Morgenjournal. Ermittelt werde auch, ob es bei dem Geldfluss unzulässige Garantien gab und ob die neuen Eigentümer - also die Bayern - davon wussten.

Landesholding-Vorstand Hans-Jörg Megymorez war am Freitag ebenso wenig erreichbar, wie der ehemalige Landesholding-Aufsichtsratschef Josef Martinz (ÖVP), der inzwischen als Landesrat wegen der Birnbacher-Affäre zurückgetreten ist. Die Sprecher der Staatsanwaltschaft Klagenfurt waren auch nicht erreichbar.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Symbolbild
Österreich

Probleme bei weiterer Bank?

Auch Bad Bank der Kommunalkredit könnte Geld brauchen.
Kaerntner Hypo Euro zusaetzlicher
Österreich

Kärntner Hypo: 2,2 Mrd. Euro zusätzlicher Kapitalbedarf

Vor einem Jahr war ein Bedarf von 1,5 Milliarden Euro errechnet worden. Nach einer neuen Berechnung verlangt die FMA nun mehr Kapital.
INTERVIEW: ANDROSCH
Geld & Finanzen

Androsch zu Hypo: Kapitalspritze oder Bad Bank

Im Gegensatz zu Vorstandschef Kranebitter, AR-Chef Ditz und Liebscher bezweifelt Androsch, dass die Bank 2,2 Mio. Euro alleine stemmen kann.
Die Bilanz

Bilanz: Kärnten erlebt sein blaues Wirtschaftswunder

Das System Haider/ Dörfler/ Scheuch hat Kärnten die höchsten Schulden und die niedrigsten Einkommen der Republik beschert. Eine Bankrotterklärung, die für die Akteure bisher folgenlos blieb.
Österreich

Hypo zu Zahlung verurteilt

Urteil. Im Streit um Haftungsprovisionen zwischen der Hypo Alpe Adria und Kärnten gewann das Bundesland.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.