China wirf der EU und den USA vor, Vormachtstreben in Syrien hinter "humanitären Motiven" zu verstecken.
China hat seine bisher schärfste Attacke gegen die USA und die EU in der Syrien-Krise gerichtet. Amerikaner und Europäer würden scheinheilig vorgeben, von "humanitären Motiven" beseelt zu sein. Doch dahinter stecke ein ungezügeltes Hegemoniestreben, hieß es am Samstag in einem Kommentar der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua in Peking.
Die Konferenz der "Freunde Syriens" am Vortag in Tunis, die von Russland und China boykottiert wurde, habe den amerikanischen und europäischen Ambitionen eine Abfuhr erteilt und eine fremde Militärintervention eindeutig abgelehnt, heißt es in dem Xinhua-Kommentar. "Die Mehrheit der arabischen Länder beginnt jetzt zu begreifen, dass die USA und Europa hinter einem Lächeln den Dolch verbergen". Die Vertreter Saudi-Arabiens und der EU hätten die Konferenz in Tunis vor deren Beendigung verlassen und damit ihre Unzufriedenheit manifestiert, weil die meisten arabischen Länder nicht wünschen, dass sich die libyschen Ereignisse in Syrien wiederholen.
Die vorjährige Libyen-Resolution, bei der es darum ging, die Zivilbevölkerung zu schützen, hatten Russland und China durch Stimmenthaltung im Weltsicherheitsrat ermöglicht. Nach Ansicht Moskaus und Pekings hatte die NATO aber das UNO-Mandat überschritten und resolutionswidrig den Sturz des Regimes von Muammar al-Gaddafi militärisch herbeigeführt.
Unter Protest hatte der Außenminister von Saudi-Arabien, Prinz Saud al-Faisal, am Freitag die Konferenz in Tunis verlassen. Wie der Nachrichtensender Al-Arabiya meldete, habe er damit deutlich machen wollen, dass es falsch sei, sich nur auf die Frage der humanitären Hilfe zu konzentrieren. Vielmehr müssten "konkrete Schritte" für einen Schutz der syrischen Bevölkerung beschlossen werden.
(APA)