ÖVAG: Volksbanken müssen neuem Paket zustimmen

Bei der ÖVAG wurde in einem Gipfeltreffen mit der Finanzministerin ein Stabilisierungspaket geschnürt
Bei der ÖVAG wurde in einem Gipfeltreffen mit der Finanzministerin ein Stabilisierungspaket geschnürt(c) APA/HANS KLAUS TECHT (Hans Klaus Techt)
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Ein neues Restrukturierungskonzept soll auf Druck von höchster Stelle bis Montag Abend verabschiedet werden. Die Abbaubank soll vom Tisch sein.

Die angeschlagene ÖVAG (Volksbanken AG) dürfte nun doch zusätzliche Hilfen vom Staat abrufen. Eine Notverstaatlichung als Ganzes konnte in hochrangigen Krisensitzungen am Wochenende zwar abgewehrt werden, der Staat dürfte in dem Volksbanken-Spitzeninstitut künftig aber doch als Direktaktionär vertreten sein, wie es in informierten Kreisen am Montag hieß.

Bei den Volksbanken herrscht seit gestern nach einem neuerlichen "Njet" der Behörden zu einem Restrukturierungs-Plan für die Megaverluste schreibende ÖVAG große Unruhe. Der Plan einer Abbaubank (Bad Bank) ist tot. Die lehnt der Bund entschieden ab, weil in dieser Bad Bank das staatliche Partizipationskapital (eine Milliarde Euro) gewesen wäre, wie es zur APA heißt. Diese umstrittene volksbankeninterne Beschlusslage muss in den nächsten Stunden korrigiert werden. Im obersten Gremium des Volksbankensektors, dem Gruppentag, wird bis Montag Abend die Entscheidung erwartet. Ein nachhaltiger Beschluss zu einem neuen Paket würde auch wieder Zugang zu öffentlichen Hilfen eröffnen, hieß es.

Regierungskommissär abgewendet

Nach APA-Informationen könnte eine Kapitalherabsetzung anstehen, bei der alle Aktionäre - inklusive der Staats-Milliarde an Partizipationskapital - einen Teil ihres Kapitals zur Abdeckung des zuletzt wieder aufgelaufenen Milliardenverlustes "liefern" (sprich: abschreiben) würden. Wie bei Kapitalschnitten üblich, würde danach das Aktienkapital wieder aufgefüllt, wobei diesmal auch die Republik dabei sein sollte, wie von Verhandlerseite weiter verlautet. Weiterhin sind auch neue Garantien im Gespräch.

Druck für ein "tragfähiges Restrukturierungskonzept" gab es in den letzten Stunden von höchster Ebene. Hätten die Volksbanken in kurzer Zeit kein Konsens-Modell zustandegebracht, wäre ein Regierungskommissär ins Haus gestanden, hieß es (unbestätigt) von mehreren Seiten. Zur Vermeidung einer Notverstaatlichung wären wohl die anderen Großbanken für eine Hilfe zusammengetrommelt worden. Vor allem Raiffeisen und möglicherweise auch Erste und Sparkassen wären zum Handkuss gebeten worden.

Die ÖVAG gehört aktuell zu 60,8 Prozent der Volksbanken Holding, das ist der Kreis der regionalen Volksbanken. 23,4 Prozent hält die deutsche DZ-Bank Gruppe, 9,4 Prozent die Victoria Gruppe und 5,7 Prozent die RZB.

In den regionalen Volksbanken als Haupteigentümer der ÖVAG stehen wegen des Milliardenverlusts der ÖVAG 2011 weitere teure Abschreibungen an. Das bringt die betroffenen Volksbanken selber wieder in die roten Zahlen. Den ÖVAG-Haupteigentümern wurde vorgeworfen, in den letzten 14 Tagen ihr Modell Abbaubank/Verbundbank - also Umformung in einen schlechten und in einen "guten" Teil - ohne Absprache mit dem Bund und ohne Okay der Mitaktionäre forciert zu haben. Da müsse schleunigst ein gestern schon ausgehandeltes endgültiges Ersatzmodell verabschiedet werden. Das liege am Tisch und müsse nur mehr abgenickt werden - ohne Rücksicht auf Befindlichkeiten, wie heute verlautete.

(APA)

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