"Durchbruch": Serbien wird EU-Beitrittskandidat

Newly made European Union and Serbian flags are seen in a small workshop in Belgrade
Newly made European Union and Serbian flags are seen in a small workshop in Belgrade(c) REUTERS (Ivan Milutinovic)
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In der Frage, ob Serbien den offiziellen EU-Kandidatenstatus erhalten soll, zeichnet sich ein Konsens ab. VP-Außenminister Spindelegger spricht von einem "großen Schritt auf dem Weg nach Europa".

Serbien rückt ein gewaltiges Stück näher an die EU. Die EU-Außenminister sind sich weitgehend einig, dass Serbien den offiziellen EU-Kandidatenstatus erhalten soll. Vizekanzler und VP- Außenminister Michael Spindelegger sagte am Montag: "Es zeichnet sich ab, dass es einen Konsens geben wird für einen Kandidatenstatus Serbiens." Der offizielle Beschluss soll am Dienstag bei einem EU-Rat in Brüssel erfolgen und vom EU-Gipfel Ende dieser Woche abgesegnet werden. Für Serbien bedeute dies "den nächsten großen Schritt auf dem Weg nach Europa".

Spindelegger sprach von einem "Durchbruch". Niemand habe sich in der Diskussion gegen den Kandidatenstatus ausgesprochen. Für Serbien bedeute dies eine Anerkennung seiner Fortschritte, für die EU, "dass wir nicht nach Kroatien stehen geblieben sind, dass die Balkanmüdigkeit überwunden ist", so Spindelegger. Auch Frankreichs Außenminister Alan Juppé betonte, dass es bei den Beratungen zwischen den 27 EU-Außenministern "keine Einwände" mehr gebe. Noch am Freitag hatte es geheißen, Deutschland, Rumänien, die Niederlande, Litauen und Großbritannien hätten Bedenken.

Deutschland relativierte: "Es hat heute keine Einigung und auch keine Weichenstellung für morgen gegeben", erklärte Staatssekretärin Emily Haber. Die 27 Minister hätten lediglich über den EU-geführten Dialog zwischen Serbien und dem Kosovo beraten.

"Hürden gibt es noch genug"

Bei den Beratungen am Dienstag werde man aber noch nicht über ein Datum für den Start der Beitrittsverhandlungen sprechen, sagte ein Diplomat in Brüssel. Spindelegger betonte, er wolle nicht über die Aufnahme konkreter Beitrittsverhandlungen mit Serbien spekulieren. Serbien sei als Kandidat aber "einfach näher" an der EU. "Hürden gibt es noch genug", betonte er.

Weiters hält Spindelegger den Kandidatenstatus für Belgrad nicht als Zugeständnis für die bevorstehenden Wahlen in Serbien, sondern als Folge der Erfüllung von Voraussetzungen. Nach einer Gewaltorgie im Nordkosovo im Dezember sei nicht zu erwarten gewesen, dass Belgrad und Prishtina ein gemeinsames Grenzmanagement vereinbarten und Fragen wie Grundbuch und Zollstempel regelten. "Das bedarf jetzt auch der Anerkennung und der Wertschätzung, sonst würden weitere Fortschritte nicht erwartbar sein", so der Vizekanzler.

(APA)

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