Orange-Übernahme durch „3“ könnte an Yesss scheitern

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Symbolbild(c) REUTERS (HEINZ-PETER BADER)
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Wettbewerbsbehörde in Wien äußert Bedenken wegen der Übernahme der Wertkartensparte Yesss durch den Mobilfunkmarktführer A1. Der Deal ist wesentliche Voraussetzung für die geplante Übernahme von Orange durch „3“.

Wien/rie. Für einige Orange-Kunden war es eine durchaus gute Nachricht: Mit der Übernahme durch den Handybetreiber „3“, dem laut Zeitschrift „connect“ eine sehr gute Netzqualität nachgesagt wird, hoffen sie auf bessere Verbindungen und weniger Gesprächsunterbrechungen. Sie werden sich eventuell gedulden oder mit den Funklöchern leben lernen müssen: Möglicherweise scheitert nämlich die Übernahme an einer Nebenfront. Die Hinweise darauf verdichten sich jedenfalls.

Grünes Licht „schwer vorstellbar“

„Eine Zustimmung unsererseits zu diesem Paket ist schwer vorstellbar“, hieß es am Montag bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB), die einen Teil des Deals absegnen muss. Die BWB ist dabei der David, der den Goliath zu Fall bringen könnte: In Österreich wird nämlich nur der Verkauf der Orange-Wertkartensparte Yesss geprüft. Die Übernahme der Mutter durch „3“ muss wegen der Größe der beiden Firmen (der weltweite Umsatz übersteigt fünf Milliarden Euro) von den Wettbewerbshütern in Brüssel genehmigt werden. Die BWB kann dabei eine Stellungnahme abgeben.

Um den Kaufpreis von 1,3 Milliarden Euro zu drücken, wird Yesss inklusive der Markenrechte der Orange-Vorläuferfirma „One“ um 390 Millionen Euro an A1 verkauft. Der österreichische Marktführer bekommt damit auf einen Schlag 740.000 neue Kunden, die 2010 (neueste Zahlen) für einen Umsatz von 56 Millionen Euro gesorgt haben. Und das stört die BWB: A1 würde mit der Übernahme seine marktbeherrschende Position weiter ausbauen, das sehe man „sehr kritisch“.

Entscheidung im Sommer

Sollte die BWB die Übernahme ablehnen, dann wäre „der ganze Deal hinfällig“, erklärte man bei „3“. Eine Übernahme von Orange ohne den Verkauf von Yesss sei nicht vorstellbar.

Noch ist die Diskussion freilich eine sehr theoretische, weil die Unternehmen noch nicht einmal die Unterlagen für die Übernahme bei der Wettbewerbsbehörde eingereicht haben. Das soll in den kommenden Tagen geschehen. Bei der Telekom erklärte ein Sprecher am Montag, man sei interessiert, die Übernahme durchzubringen. Die Dinge seien „auf dem Weg“, man rechne im Sommer mit einer endgültigen Entscheidung. Es gebe keinen Nachteil für die Mobilfunkkunden in Österreich, weil der Wettbewerb mit nur drei Handybetreibern nicht vermindert werden würde.

Bei einer Übernahme von Orange durch „3“ hätte das neue Unternehmen in Österreich 2,8 Millionen Kunden und einen Marktanteil von etwa 22 Prozent. Platzhirsch A1 hält inklusive der Billigmarke „Bob“ bei 41,2 Prozent (5,2 Millionen Kunden), T-Mobile kommt auf einen Kundenanteil von 30,9 Prozent (3,9 Millionen Kunden). „3“ ist der kleinste Anbieter mit aktuell 1,2 Millionen Kunden (9,5 Prozent). Hinter „3“ steht der chinesische Konzern Hutchinson, hinter Orange die France Telecom.

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