Ungarn: Hacker schreiben Verfassungstext um

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HUNGARY ACTA PROTEST(c) EPA (Janos Marjai)
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Anonymous-Hacker haben in Ungarn die Webseite des Verfassungsgerichtes geknackt und eine umstrittene Passage der neuen Verfassung geändert.

Die Hacker-Gruppe Anonymous hat den Text der neuen ungarischen Verfassung umgeschrieben, berichtete die ungarische Nachrichtenagentur MTI am Sonntagabend. Dabei griff Anonymous in den auf der Webseite des ungarischen Verfassungsgerichtes (AB) zugänglichen Text des umstrittenen Grundgesetzes und veränderte eine entscheidende Passage. Die Webseite war in der Nacht auf Montag zeitweise nicht erreichbar.

Die Hacker hätten mehrere Stellen der Präambel der Verfassung namens "Nationales Glaubensbekenntnis" "ergänzt", berichtet die Internetzeitung "Index" und zitiert: "Wir verkünden, dass die Ideologien der Tyrannen, Herrscher, Diktatoren nur kurze Abschnitte der Geschichte sind, deren Tyrannei das Volk jederzeit beseitigen, gegen die es sich erheben kann."

Sorge um Demokratie

Die am 1. Jänner 2012 in Kraft getretene neue Verfassung war scharf kritisiert worden, sowohl im In- als auch im Ausland. Kritiker sehen in dem Grundgesetz, das mit der Zwei-Drittel-Mehrheit der rechtskonservativen Regierungspartei Fidesz-MPSZ verabschiedet wurde, ein Instrument zum Abbau der Demokratie in Ungarn. Besorgnis gibt es vor allem um die Souveränität von Verfassungsgericht, Notenbank, Gerichten, Medien, und der Datenschutzbehörde.

Anonymous hatte bereits im Dezember 2011 und im Jänner 2012 Drohungen in Richtung ungarische Regierung gesandt und behauptet, Premier Viktor Orban und seine Fidesz-MPSZ-Partei würden "die ungarische Demokratie ermorden". Weiter hatten die Hacker die Ungarn in einer Videobotschaft zum Widerstand gegen die Orban-Regierung aufgerufen,

(Ag. )

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