Wirtschaftsminister Mitterlehner spricht sich klar gegen die Idee einer dreimonatigen Väterkarenz aus. Kleine Unternehmen würden darunter leiden. Die Wirtschaft müsse Priorität haben.
VP-Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hält nichts von drei bezahlten Papa-Monaten für Väter. Er sieht ein Problem darin, die ursprüngliche Idee von einem Monat auf drei auszudehnen und sie verpflichtend zu machen. In konjunkturell schwierigen Zeiten, sei das "alles andere als den Unternehmen entgegenkommend", sagte er am Montag im "Ö1"-Morgenjournal.
Erst am Sonntag hatte VP-Innenministerin Johanna Mikl-Leitner gegenüber der Zeitung "Österreich" vorgeschlagen, dass Väter nach der Geburt ihres Kindes gleich drei Monate in Karenz gehen könnten. „Da bin ich dabei“, meinte die SP-Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek daraufhin in der ORF-Pressestunde am Sonntag. Unbezahlt dürfe dies aber nicht geschehen. Die SPÖ-Ministerin könne sich auch vorstellen, die Karenz für Väter verpflichtend zu machen.
Mitterlehner teilt die Begeisterung seiner Amtskolleginnen nicht und befürchtet vor allem für kleine Unternehmen immense wirtschaftliche Gefahren, wenn ein Mitarbeiter "ein oder drei Monate nicht da ist". Der Wirtschafts- und Familienminister plädiert dafür, den "wirtschaftlichen Bereich" zu priorisieren. Auch wünschenswerte Sozialmaßnahmen könne man nicht ins "Beliebige fortschreiben und erhöhen", so Mitterlehner.
Papa-Monat
Grundsätzlich stehe er einem Papa-Monat aber offen gegenüber, allerdings mit Wahlfreiheit, bekräftigte der Minister. Eine Verpflichtung komme für ihn nicht in Frage: "Wir wollen keine Zwangsbeglückung der Eltern."
Die SPÖ verhandelt mit der ÖVP über die Einführung eines Papa-Monats gleich nach der Geburt eines Kindes. ÖVP-Wirtschaftsminister Mitterlehner hat zuletzt Zustimmung signalisiert. Am Sonntag hat ÖVP-Innenministerin Mikl-Leitner sogar drei Papa-Monate (im Rahmen der Karenz) vorgeschlagen. SPÖ-Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek wäre einverstanden.
(Ag./Red.)