Am besten zwölf Papamonate im Jahr

Wie sinnvoll ist es, noch mehr Geld in die Familienförderung zu stecken?

Der Papamonat ist eine sehr gute Idee. Drei Papamonate sind eine noch bessere Idee. Wenn, ja wenn wir es uns leisten könnten. Wir, der Staat. Und seine Unternehmer. Denn ein Steuer- und Sparpaket zu verabschieden und gleichzeitig noch mehr Geld für die Familienförderung auszugeben wird sich nicht ganz ausgehen. Schon gar nicht in der Variante: drei verpflichtende Papamonate bei vollen Bezügen.

Bereits jetzt gibt Österreich auch im europäischen Vergleich sehr viel für die Familienförderung aus: neun Milliarden Euro pro Jahr inklusive diverser Steuerbegünstigungen. Rund eine Milliarde Euro davon entfällt auf das Kinderbetreuungsgeld. Ohne dass die Geburtenrate signifikant gestiegen wäre.

Eine Ausweitung des Papamonats über den öffentlichen Dienst (in dem die Sozialversicherungsbeiträge weiter bezahlt werden) hinaus kann nur kostenneutral erfolgen. Also etwa im Rahmen des Karenzgeldes: indem ein Monat vorgezogen wird. Oder, wie von Johanna Mikl-Leitner vorgeschlagen, gleich drei Monate vorgezogen werden. Wobei sich hierbei die Frage stellt, ob die Vaterkarenz nicht erst dann, wenn die Frau wieder arbeiten gehen will, sinnvoller ist als in den ersten drei Monaten nach der Geburt. Aber das sollen die Mütter und Väter selbst entscheiden. Letztere könnten für den Papamonat ja einfach auch ihren Urlaub verwenden.

E-Mails an: oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.03.2012)

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