Die deutsche Boulevardzeitung erwägt, die weiblichen Mitarbeiter am Weltfrauentag freizustellen. Der Schuss könnte nach hinten losgehen.
Am Donnerstag ist Weltfrauentag, auch Medienunternehmen haben aus diesem Anlass Aktionen geplant: Während im ORF ausschließlich Frauen die Sendungen moderieren sollen und die Herren hinter der Kamera bleiben, will die deutsche Boulevardzeitung "Bild" ohne ihre weibliche Belegschaft auskommen. Im Gespräch ist, einen Tag ohne die weiblichen Angestellten auszukommen, berichtet der "Focus". Sowohl Redakteurinnen als auch Sekretärinnen sollen an diesem Tag freigestellt werden.
In der Chefetage dürfte die Aktion ohnehin weniger auffallen als in den Redaktionen: Nur zwei Prozent aller Chefredakteure der rund 360 deutschen Tages- und Wochenzeitungen sind weiblich. In einem offenen Brief an 250 Chefredakteure, Verleger und Intendanten prangerten kürzlich 350 Journalistinnen aus Deutschland, darunter die TV-Moderatorinnen Anne Will oder Frauke Ludowig, diese Männerdominanz an. Sie forderten eine Frauenquote von mindestens 30 in den Führungspositionen im Laufe der nächsten fünf Jahre.
Ob die "Bild"-Redaktion die geplante Aktion zum Weltfrauentag wirklich durchführen wird, dürfte offenbar noch nicht feststehen. In Internetforen und auf dem von der Medienbranche stark genutzten Kurznachrichtendienst Twitter sorgt sie bereits für Häme: "Bild" wolle beweisen, dass es ohne Frauen auch geht, schreiben Leser. Auch von einer "machoiden Aktion" ist die Rede.
(Red.)