Staatsanwaltschaft Innsbruck kritisiert Rzeszut

Symbolbild Fall Kampusch
Symbolbild Fall Kampusch(c) EPA (HELMUT FOHRINGER)
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Der Vorhabensbericht spricht von "Verschwörungen, die in den Akten überhaupt keine Deckung fänden."

Die zuständige Innsbrucker Staatsanwältin Gabriele Ginther-Schöll hat in dem Vorhabensbericht der Staatsanwaltschaft Innsbruck im Fall Natascha Kampusch die ehemaligen Höchstgerichtspräsidenten Johann Rzeszut und Ludwig Adamovich heftig kritisiert. Wie der "Falter" in seiner aktuellen Ausgabe aus dem Bericht zitierte, verbreite Rzeszut demzufolge "nur noch Verschwörungen, die in den Akten überhaupt keine Deckung fänden".

"Bei Natascha Kampusch handelt es sich augenscheinlich in den Augen des Dr. Rzeszut nicht um ein maßstabsgerechtes Opfer, weil sie vom Täter nicht gänzlich zerstört wurde, sondern sich der Situation angepasst hat und sich nach außen hin stark gibt. Die Frage ist nur, ob das den Vorstellungen des Dr. Rzeszut gerecht werdende Opfer ein solches Schicksal überhaupt überlebt hätte", so Ginther-Schöll.

Ja, schreibt die Staatsanwaltschaft Innsbruck laut "Falter", es gebe "Widersprüche und einige schwache Indizien", aber "keinen konkreten Hinweis", dass Wolfgang Priklopils Freund Ernst H., "in Zusammenhang mit der Entführung Kampuschs stehen könnte". Rzeszut, so die Staatsanwältin, "verhöhne" das Opfer, indem er dessen Todesangst während der Flucht infrage stellt. "Hier wird darauf verwiesen, dass Kampusch von Schlägen, Essensentzug, Licht und Ventilatorenentzug, sowie von Fesseln mit Kabelbindern und Drohungen erzählt hat. (...) Unter diesen Umständen eine Freiwilligkeit der Gefangenschaft anzunehmen, erscheint lebensfremd."

Die Staatsanwaltschaft Innsbruck ermittelte nach einer Anzeige des Justizministeriums, da Ex-OGH Präsident Johann Rzeszut mehreren Staatsanwälten Amtsmissbrauch und Untätigkeit vorgeworfen hatte.

(APA)

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