Durch den griechischen Schuldenschnitt werden die "Credit Default Swaps" fällig, sagt der internationale Kreditverband ISDA in London. Die Entscheidung wurde in der Form bereits erwartet.
Nach dem griechischen Schuldenschnitt werden die schwer berechenbaren Kreditausfallversicherungen fällig. Der Branchenverband ISDA stellte ein sogenanntes Kreditereignis fest, wie die Organisation am Freitagabend auf ihrer Website mitteilte. Mit diesem Begriff ist ein Zahlungsausfall gemeint, der die Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps/CDS) auslöst, mit denen sich bestimmte Halter von griechischen Staatsanleihen abgesichert haben.
Die Organisation begründete diesen Schritt folgendermaßen: Trotz einer hohen freiwilligen Beteiligungsquote wolle Athen alle Halter von Anleihen nach griechischem Recht zum Forderungsverzicht zwingen. Zu diesem Zweck hatte Griechenland vorsorglich bereits ein Gesetz verabschiedet, das die Möglichkeit eröffnet, alte Anleihen rückwirkend mit Zwangsklauseln (Collective Action Clauses/CAC) auszustatten.
Wichtige Entscheidung
Die Entscheidung der in London ansässigen International Swaps and Derivatives Association (ISDA) ist von großer Bedeutung, weil die Kreditausfallversicherungen während der letzten großen Finanzkrise eine entscheidende Rolle gespielt haben. Nachdem CDS-Titel bei der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers 2008 zu einem kolossalen Dominoeffekt und zur Beinah-Pleite des großen US-Versicherers AIG geführt hatten, sind ihre Auswirkungen gefürchtet.
Auf den Finanzmärkten wurde schon im Vorfeld damit gerechnet, dass die CDS fällig werden. Die Feststellung durch die ISDA wird als Zeichen gewertet, dass die Finanzmärkte auch tatsächlich funktionieren. Ansonsten wären derartige Versicherungen sinnlos. Unter dem Strich stehen noch Kreditausfallversicherungen über etwa 2,6 Milliarden Euro aus.
(Ag.)