Zu viele Fünfer: Ministerium reagiert mit Klarstellung

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viele Fuenfer Ministerium reagiert(c) APA (Harald Schneider)
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Das Unterrichtsministerium will bis zum Sommer eine adaptierte Verordnung für die Leistungsbeurteilung vorlegen.

Verwirrung und stellenweise Verunsicherung haben Medienberichte rund um angeblich nicht gerechtfertigte Fünfer gebracht, die Lehrer bei Schularbeiten in Kärntner Maturaklassen nach dem Notenschema der neuen kompetenzorientierten Matura vergeben haben. In Oberösterreich etwa würden bei den Schulen mittlerweile zahlreiche Anrufe eingehen, so der Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer. Dem Unterrichtsministerium sind zwar bundesweit "derzeit nicht viele Einspruchsfälle bekannt". Trotz allem hat es am Montag mit einer Klarstellung an die Schulaufsichtsorgane und Schuldirektionen zur Leistungsbeurteilung an AHS-Oberstufen reagiert.

Sollte das Beurteilungsverfahren aus dem Schulversuch auch bei Schularbeiten vor der Reifeprüfung zur Anwendung gekommen sein, müssen in diesem Fall die rein qualitativ formulierten Bestimmungen des § 14 der derzeit gültigen Leistungsbeurteilungsverordnung ("…in den wesentlichen Bereichen überwiegend positiv…" für ein "Genügend") eingehalten worden sein, heißt es vom Ministerium. Es will zur Klärung der Lage bis zum Sommer eine adaptierte Verordnung vorlegen.

Nicht ausdrücklich untersagt

Ausdrücklich untersagt wird da die Anwendung des Beurteilungsschemas, das heuer als Schulversuch an 299 AHS österreichweit bei der schriftlichen Reifeprüfung in den lebenden Fremdsprachen (Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch) zum Tragen kommt, für Schularbeiten vor der Matura zwar nicht. "Ich kann aber nicht einfach hergehen und bei weniger als 60 von 100 Punkten ein 'Nicht Genügend' erteilen", so Gabriele Dangl, AHS-Landesschulinspektorin in Wien.

Die auf dem "Europäischen Referenzrahmen für Sprachen" basierenden "Assessment Scales" (Beurteilungsraster, Anm.) gehen nämlich von einer positiven Gesamtbeurteilung einer Arbeit ab 60 Prozent richtiger Aufgabenerfüllung und Textqualität aus, während bisher an Schulen eine positive Benotung bei erbrachter Leistung über 50 Prozent üblich war. Dangl sieht den neuen Notenschlüssel in der öffentlichen Debatte jedoch missverstanden: Setze man nämlich die entsprechenden Beurteilungsraster ein, würden nach diesen ein Ergebnis von 60 Prozent "unserer gültigen Notendefinition von 'Genügend' genauso entsprechen".

Damit werden auch "die rein qualitativ formulierten Bestimmungen" aus der derzeit noch gültigen Leistungsvereinbarungsverordnung (LBVO) eingehalten, wonach die Leistung für ein "Genügend" "in den wesentlichen Bereichen überwiegend positiv" ausfallen muss.

Thema bei Inspektorenkonferenz

In Wien, wo bei Schulversuchen zur teilzentralen Reifeprüfung in Lebenden Fremdsprachen bereits "seit Jahren" die neuen Beurteilungsraster zum Einsatz kommen, habe es "keine einzige Beschwerde oder Berufung gegeben", so Dangl. Auch aus den Landesschulratsdirektionen in Vorarlberg, Salzburg, Burgenland und Steiermark werden "keine besonderen Vorkommnisse" gemeldet. Im Burgenland habe es bezüglich der Benotung zwar einige Anfragen gegeben, so Landesschulratspräsident Gerhard Resch. Berufungen oder Beschwerden aber nicht - weder von Eltern, noch von Lehrern oder Schulleitern. Auch in Vorarlberg sei man in Hinblick auf die Einführung der Zentralmatura "gut unterwegs", so Landesschulratsvorsitzender Siegi Stemer (ÖVP). Es sei jedoch noch viel Bewusstseinsbildung zu leisten.

Bei einer österreichweiten Landesschulinspektorenkonferenz sollen zudem ab morgen, Dienstag, die "falschen Fünfer" thematisiert und eine gemeinsame Aussendung an Eltern erarbeitet werden, so Dangl.

(APA/Red.)

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