Die inhaftierte ukrainische Ex-Regierungschefin lehnt eine Behandlung im Straflager ab.
Nach der Untersuchung durch Ärzte der Berliner Charite fordert die in Haft erkrankte ukrainische Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko eine Behandlung in der deutschen Hauptstadt. Eine konservative Therapie im Straflager lehne die Oppositionsführerin ab, teilte der Staatliche Gefängnisdienst der Ex-Sowjetrepublik am Dienstag mit. Dass die Regierung einer Inhaftierten die Ausreise ins Ausland erlaubt, halten Experten jedoch für unwahrscheinlich.
Die in einem umstrittenen Prozess wegen Amtsmissbrauchs zu sieben Jahren Straflager verurteilte Timoschenko wolle in die Abteilung für Sportwissenschaften und Sportmedizin der Charite-Klinik verlegt werden, hieß es in der Mitteilung. Die 51-Jährige habe zudem Blutdruck- und Temperaturmessungen durch ukrainische Ärzte verweigert. Am Vortag war Timoschenko der von deutschen und ukrainischen Spezialisten ausgearbeitete Therapieplan übergeben worden.
Zwei Professoren hatten attestiert, dass Timoschenko "schwer krank" sei und eine stationäre Behandlung möglichst außerhalb des Straflagers benötige. Die Ikone der prowestlichen Orangenen Revolution von 2004 leidet nach Angaben ihrer Tochter unter anderem an einem Bandscheibenvorfall.
(Ag.)