Kommission droht Ungarn mit Europäischem Gerichtshof

Viviane Reding
Viviane RedingAP (Yves Logghe)
  • Drucken

Falls die ungarische Regierung die geforderten Anpassungen beim Datenschutz und der Justiz nicht durchführt, will Reding den EuGH einschalten. Fortschritte sieht die Kommission bei der ungarischen Zentralbank.

Das EU-Mitglied Ungarn muss weiteres Ungemach aus Brüssel befürchten. Die Kommission stehe "wenige Zentimeter vor Einschaltung des Europäischen Gerichtshofs", falls die national-konservative Regierung von Viktor Orban die geforderten Gesetzesanpassungen nicht durchführe. Das sagte die Vize-Präsidentin der Europäischen Kommission, Viviane Reding, dem "Kölner Stadt-Anzeiger" in seiner Mittwochausgabe.

"Nach der Analyse der Antworten aus Ungarn haben wir gesehen, dass wir bei der Zentralbank jetzt auf gutem Weg sind", sagte Reding. "Ungarn wird uns in den nächsten Tagen die Texte für die erforderlichen Gesetzesänderungen übermitteln." In den beiden anderen Fällen, der Unabhängigkeit der Datenschutzbehörde und der Justiz, seien die Antworten Ungarns dagegen nicht zufriedenstellend.

Erst am Dienstag hatten die EU-Finanzminister mit großer Mehrheit beschlossen, Ungarn als Strafe für seine unsolide Haushaltspolitik knapp eine halbe Milliarde Euro Fördergelder zu entziehen. Die Mittel sollen vom 1. Jänner 2013 an eingefroren werden. Damit verliert Ungarn als erstes EU-Land wegen eines zu hohen Defizits Geld aus dem sogenannten Kohäsionsfonds, mit dem vor allem Umwelt- und Verkehrsprojekte finanziert werden sollten.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Europa

OECD macht Orbán für Rezession mitverantwortlich

Die in Paris ansässige Organisation kritisiert, dass Verfassungsrichter budgetrelevante Gesetze nicht mehr prüfen dürfen - und dass eine sprunghafte Gesetzgebung Investoren verstört.
Europa

Budgetdefizit: Aufstand gegen Strafe gescheitert

EU-Finanzminister. Ungarn muss mit dem Verlust von knapp 500 Millionen Euro an EU-Subventionen rechnen.
DefizitSanktion sperrt Ungarn Millionenhilfen
Europa

Defizit-Sanktion: EU sperrt Ungarn Millionenhilfen

Die Sanktionen sind beschlossen: Wegen des mangelnden Defizitabbaus des Landes, sperrt die EU Ungarn Kohäsionshilfen in der Höhe von 495 Millionen Euro.
Déjà-vu

Die EU als Erziehungsdiktatur: Schüler Orbán ist zu aufmüpfig

Ungarn unter Verdacht. Der Premier wehrt sich gegen die Behandlung seines Landes und wirft westlichen Politikern vor, das „wahre Europa“ zu verraten.
Die von der Kommission geforderte Unabhängigkeit der nationalen Datenschutzbehörden soll mit dem neuen Gestez gewährleistet werden.
Europa

Neues Gesetz: Ungarn reagiert auf EU-Kritik

Die von der Kommission geforderte Unabhängigkeit der nationalen Datenschutzbehörden soll mit dem neuen Gestez gewährleistet werden. Hätte Ungarn nicht reagiert, hätte eine Klage vor dem EuGH gedroht.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.