Nach Indien-Boom Werben um arabische Produktionen

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Symbolbild(c) Erwin Wodicka (Erwin Wodicka)
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Neben der indischen Filmindustrie zieht Tirols Bergkulisse zunehmend auch arabische Produktionen an. Geldsegen für den Tourismus, der von den Besuchern profitiert, die auf den Spuren ihrer Helden wandeln wollen.

Innsbruck/Wien. Seit Jahren produziert Indien, bekannt als Sitz der Traumfabrik „Bollywood“, seine aufwendig inszenierten Liebesdramen bevorzugt in Tirol. In jüngster Vergangenheit haben auch arabische Filmemacher die ländliche Kulisse Tirols für sich entdeckt.

„Schon seit einigen Jahren bemühen wir uns, arabische Filmschaffende auf Tirol aufmerksam zu machen“, sagt Johannes Köck. Er ist Leiter von Cine Tirol, einer Initiative des Landes Tirol und der Tirol-Werbung, die sich seit 1998 um die internationale Bewerbung Tirols als Filmlocation bemüht und bisher mehr als 300 Filmprojekte nach Tirol geholt hat. „Im Sommer und Herbst 2011 sowie im Februar dieses Jahres konnten wir die TV-Produktionen ,Hopelessly in Love‘ und ,Love Paper 2‘ aus Abu Dhabi und Dubai nach Seefeld bringen.“ Die arabischen Filmemacher hätten sich von den alpinen Drehorten schon im vergangenen Sommer beeindruckt gezeigt, sogar von den Regentagen. „Die Schneepracht im Februar hat sie dann gänzlich begeistert. Diese Telenovelas erreichen ein Millionenpublikum und zeigen bereits erste filmtouristische Effekte für Seefeld.“

Bollywood in Tirolywood

Effekte, die künftig ähnliche Ausmaße annehmen sollen wie die durch indische Filme. Mehr als 70 Produktionen aus Bombay (Mumbai), Hyderabad, Bangalore und Chennai wurden bereits in Tirol gedreht – darunter höchst erfolgreiche Streifen wie „Raju Chacha“, „Mehbooba“, „Mast“ und „Yuvraaj“, das bisher größte Projekt mit den indischen Superstars Salman Khan, Anil Kapoor und Katrina Kaif in den Hauptrollen. Zwei Wochen lang wurde 2007 mit einem 100-köpfigen Team in Innsbruck, Wattens, Kufstein sowie im Alpach- und Stubaital gefilmt. Als Kulissen dienten etwa die Bergisel-Sprungschanze, die Swarovski-Kristallwelten und die Festung Kufstein.

In Tirol werden zumeist Traumsequenzen gedreht. Die Berge stehen in Indien für das irdische Paradies. Sie dürfen in keinem Film bei einer der unvermeidlichen, eindrucksvoll choreografierten Tanzszenen fehlen. Und wenn die in Indien wie Götter verehrten Filmstars in den Tiroler Bergen tanzen, zieht das auch indische Touristen an, die versuchen, auf den Spuren ihrer Helden zu wandeln. Zwischen 1998 und 2010 haben sich die Nächtigungen indischer Gäste in Tirol von 7000 auf 41.000 pro Jahr gesteigert, so Köck. „Dieser Erfolg freut uns sehr. Es ist uns gelungen, Tirol in Indien als führendes Filmproduktionsland der Alpen zu positionieren.“ Daher sehe er „der Fortsetzung dieser filmischen Liebesbeziehung“ mit großer Vorfreude entgegen.

Tirol ist im Übrigen auch im In- und benachbarten Ausland ein beliebter Filmstandort. Derzeit dreht etwa Robert Dornhelm seinen TV-Zweiteiler „K2“ in Rinn, Sölden, Hall, Seefeld und Innsbruck. In Osttirol filmt Xaver Schwarzenberger seinen TV-Film „Stille“. Ein 90-minütiges „Bergdoktor“-Winterspecial entsteht gerade im Kaunertal bzw. auf dem Kaunertaler Gletscher.

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