Netzwerke: Michael Spindelegger vertraut am liebsten auf alte Bekannte - und sein nächstes Umfeld. Vertreter seiner Heimat inklusive. Zudem hört Spindelegger gern auf die „Initiative Christdemokratie“ (ICD).
Wien. Wenn Michael Spindelegger Beratung sucht, dann gern in seiner nächsten Umgebung – in seinem Kabinett also. Als Erstes bei seinem Büroleiter Jochen Danninger. Der Jurist ist ihm – dem einstigen Zweiten Nationalratspräsidenten – schon 2008 aus dem Parlament ins Außenamt gefolgt. Aus seinem Mitarbeiterstab großen Einfluss auf Spindelegger haben auch seine Sprecher: Thomas Schmid in innen- und parteipolitischen Fragen, Alexander Schallenberg in der Außenpolitik. So wie – kraft seines Amtes, aber auch aufgrund einer guten persönlichen Beziehung – Spindeleggers Staatssekretär Wolfgang Waldner. Den gelernten Diplomaten kennt der Außenminister und Vizekanzler schon seit den 1980er-Jahren. Man war auch gemeinsam in derselben Verbindung des Cartellverbands.
Im CV knüpfte Spindelegger noch viele weitere Kontakte, die bis heute halten: so wie zum nunmehrigen Chef der VAV Versicherung, Norbert Griesmayr. Wichtigste wirtschaftspolitische Berater des Vizekanzlers und ÖVP-Chefs sind der Chef des Staatsschuldenausschusses, Bernhard Felderer, PVA-Chef Winfried Pinggera und Wifo-Chef Karl Aiginger. Auch alte Freunde aus der Zeit Spindeleggers in der Industriellenvereinigung, bei der er selbst 1990 Trainee war, sind ihm wichtig. Seit damals kennt er etwa Stefan Höffinger, den Ex-Chef von Arthur D. Little und nunmehr selbstständigen Unternehmer (Höffinger Solutions GmbH).
Zudem hört Spindelegger gern auf die „Initiative Christdemokratie“ (ICD), die lang von den Historikern Thomas Köhler, Christian Mertens sowie Ex-IV-General und ÖIAG-Chef Markus Beyrer geleitet wurde. Zuletzt trat ein Vertrauter des Vizekanzlers aus Niederösterreich und dem ÖAAB, dessen Generalsekretär Lukas Mandl, an die Spitze. In der ICD hochrangig vertreten ist auch die katholische Kirche.
In der Regierung stützt sich Spindelegger vor allem auf seine Parteifreundinnen Maria Fekter sowie Johanna Mikl-Leitner, die er selbst aus Niederösterreich ins Team holte. Und in den Ländern? Erwin Pröll. Wer sonst?
("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.03.2012)