Der US-Soldat Robert Bales soll 16 afghanische Zivilisten getötet haben. Seinem Anwalt zufolge weiß er davon nichts mehr.
Der mutmaßliche Amokläufer von Afghanistan kann sich nach Darstellung seines Anwalts nicht an die Tat erinnern. Das müsse aber nicht bedeuten, dass er an Amnesie leide, sagte sein Anwalt John Henry Murphy am Dienstag. Es gebe viele andere mögliche Erklärungen. Der Feldwebel Robert Bales habe einen verwirrten und emotional aufgewühlten Eindruck gemacht. Murphy hatte Bales am Montag erstmals im Militärgefängnis von Fort Leavenworth in Kansas besucht.
Bales soll am Sonntag vor einer Woche seinen Stützpunkt in der südafghanischen Provinz Kandahar verlassen und insgesamt 16 Dorfbewohner ermordet haben, darunter zahlreiche Kinder und Frauen. Nach der Tat kehrte er in das Lager zurück, wo er sich widerstandslos festnehmen ließ. Er soll in den kommenden Tagen angeklagt werden.
USA zu Zugeständnissen an Afghanistan bereit
Nach dem Amoklauf sind die USA offenbar zu Zugeständnissen an den afghanischen Präsidenten Hamid Karzai beim Einsatz gegen Aufständische bereit. So sollten die umstrittenen nächtlichen Kommandoaktionen der US-Streitkräfte künftig besser mit den afghanischen Behörden abgesprochen werden, verlautete aus US-Regierungskreisen.
Die USA sind an einem Militärabkommen mit Karzai interessiert, das es den US-Truppen erlauben würde, auch nach dem geplanten Abzug der Kampftruppen Ende 2014 militärisch in dem Land präsent zu bleiben. Karzai hat nach dem Amoklauf die ausländischen Truppen aufgefordert, sich in ihre Stützpunkte zurückzuziehen.
(Ag.)