Österreicher zahlen etwa 3500 Euro pro Jahr für ihr Auto

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Seit 1976 haben sich die Ausgaben für das Auto verdreifacht. Rund je ein Drittel der Kosten entfällt dabei auf den Treibstoff, auf Versicherung sowie Wartung und auf Zubehör.

Wien/Jaz. Etwa 3500 Euro gibt ein durchschnittlicher Österreicher laut Berechnungen des ÖAMTC pro Jahr für sein Auto aus (ohne Wertverlust). Als Basis für diese Berechnung wurde ein VW Golf (105 PS TDI) mit einer jährlichen Fahrleistung von 14.500 Kilometern angenommen. Rund je ein Drittel der Kosten entfällt dabei auf den Treibstoff, auf Versicherung sowie Wartung und auf Zubehör (etwa die Vignette).

In den vergangenen 35 Jahren sind die Ausgaben für den fahrbaren Untersatz auf das Dreifache angestiegen. Das geht aus dem seit 1976 erhobenen Autokosten-Index hervor. Der Verbraucherpreisindex, der die allgemeine Inflation misst, stieg im selben Zeitraum um das 2,7-Fache. Der Besitz und die Nutzung eines Autos wurden im Verhältnis zu anderen Ausgaben des täglichen Lebens also teurer.

Das bedeutet aber nicht, dass die Kosten für die individuelle Mobilität auch im Verhältnis zum Einkommen gestiegen sind. So musste ein Industriearbeiter laut Berechnungen des Wifo im Jahr 1980 noch 7,6 Minuten für einen Liter Superbenzin arbeiten. Im November 2011 waren es nur noch 5,8 Minuten. Allerdings ist auch bei diesen Berechnungen der jüngste Anstieg des Ölpreises ersichtlich – 2010 reichten noch 5,2 Arbeitsminuten für einen Liter Super.

Melkkuh der Nation?

Schwierig zu beantworten ist die Frage nach den volkswirtschaftlichen Kosten und Nutzen der Autofahrer. So liefern diese laut den Autofahrerklubs ÖAMTC und ARBÖ pro Jahr rund zwölf Milliarden Euro für autobezogene Steuern ab. Darunter fällt auch die Mehrwertsteuer für Neuwagenkäufe oder Reparaturen. Die Kosten für den Erhalt des Straßennetzes werden von den Autofahrerklubs auf 3,5 Milliarden Euro geschätzt.

Laut dem bahnfreundlichen VCÖ kostet der Erhalt des Straßennetzes indes 6,3 Milliarden Euro. Hinzu kämen „indirekte“ Kosten für Staus oder Unfälle. Diese setzt der VCÖ mit zehn Milliarden Euro an, was eine „Unterdeckung“ der Autofahrer ergäbe. Dann müssten aber auch die „indirekten“ Zahlungen in Form von Arbeitsplätzen, die direkt am Auto hängen, eingerechnet werden, kontern die Autofahrerklubs. Und diese würden weitere acht Milliarden ausmachen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.03.2012)

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