Busunglück im Wallis: Trauerfeier für Opfer in Belgien

Busunglueck Wallis Trauerfeier fuer
Busunglueck Wallis Trauerfeier fuer(c) EPA (OLIVIER HOSLET)
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Tausende Menschen verfolgten die Zeremonie in der Kleinstadt Lommel. Soldaten der belgischen Armee trugen die Särge in den Saal.

In einer Atmosphäre großer Stille, nur unterbrochen von Klaviermusik, haben sich am Mittwoch in Lommel in Belgien tausende Menschen zur Trauerfeier für die Opfer des Busunglücks im Schweizer Kanton Wallis versammelt. Neben Mitschülern und Familien der verunglückten Kinder und Erwachsenen trauerten auch Belgiens König Albert II. und seine Frau Paola sowie der belgische und niederländische Regierungschef. Vor der Sportarena nahe der niederländischen Grenze nahmen nach Angaben der Nachrichtenagentur Belga rund 10.000 Menschen Anteil und verfolgten die Feier auf Videoleinwänden.

Begleitet von Klaviermusik trugen Soldaten, gefolgt von Angehörigen, die Särge und Fotos der Opfer einzeln in die abgedunkelte Halle und stellten sie auf 15 schwarzen Podesten ab. Die Beerdigungen sollten später unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Zwei der insgesamt 17 Toten aus Lommel - ein Kind und ein Erwachsener - waren zuvor im kleinen Kreis beerdigt worden.

Für die neun getöteten Schüler und Erwachsenen aus Löwen sollte am Donnerstag eine weitere Trauerfeier stattfinden. Bei dem Busunfall in einem Tunnel nahe Siders in der Schweiz waren am 13. März 22 Kinder und 6 Erwachsene auf dem Rückweg von einer Skifreizeit getötet worden, darunter fünf Niederländer. Die Kinder hatten Schulen in Lommel und im Löwener Ortsteil Heverlee besucht. Auch beide Busfahrer kamen ums Leben. 24 Menschen wurden verletzt.

Nach Eintreffen des belgischen Königspaares in Lommel eröffnete ein Schülerchor die Trauerfeier. Freunde und Angehörige steckten rote Rosen in die Mitte eines riesigen Herzen aus weißen Rosen. Viele Gäste trugen weiße Trauerschleifen.

Anschließend sprachen Geschwister und Eltern unter Tränen zu ihren Liebsten. "Ich wünschte, ich hätte mehr schöne Worte zu dir gesagt", sagte ein junges Mädchen auf der Bühne vor Tausenden Menschen. "Aber so ist das unter Schwestern, man streitet auch mal. Doch später, wenn ich selber Kinder habe, werde ich stolz über dich erzählen - meine tolle Schwester."

König verneigt sich vor den Angehörigen

Belgiens Premierminister Elio Di Rupo hörte ihr ebenso zu wie König Albert II. und Königin Paola. Der König hatte sich zusammen mit Lommels Bürgermeister Peter Vanveldhoven vor den Angehörigen verneigt und ihnen sein Beileid ausgesprochen. Auch der niederländische Kronprinz Willem-Alexander und seine Frau Maxima sowie Regierungschef Mark Rutte waren angereist, ebenso EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy. Bürgermeister Vanveldhoven dankte der ebenfalls anwesenden Schweizer Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf für die Hilfe der Retter und die Anteilnahme des Landes.

Vor der Sporthalle in Lommel hingen die Fahnen auf halbmast, weiße Ballons reckten sich an langen Bändern gen Himmel. Neben dem Eingang hatten Trauergäste Blumen abgelegt und Bilder aufgehängt, die ihre Kinder für die Opfer gemalt hatten. Einige Kinder schrieben Nachrichten direkt an die Eingangswände und baten die Engel im Himmel, auf ihre getöteten Freunde aufzupassen.

Ein Paar mit einem schwarzen Kinderwagen betrauerte einen verstorbenen Lehrer. "Wir haben unseren Freund bei dem schrecklichen Unglück verloren. Er war Lehrer an der Schule in Lommel. Es ist eine schreckliche Tragödie. So viele Menschen, vor allem Kinder, starben."

(Ag.)

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