Genomtest erspart Patientinnen Chemotherapie

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Anhand einer Auswahl von 70 bestimmten Genen in einem Tumor kann der Mammaprint-Test vorhersagen, welche Patientinnen ein geringes bzw. hohes Risiko für die Bildung von Metastasen haben.

Die Untersuchung eines bösartigen Brusttumors auf seine genetische Signatur hilft zu bestimmen, ob die betreffende Patientin nach der Operation eine ergänzende systemische Therapie, eine zusätzliche Chemotherapie benötigt und erspart diese somit jenen Patientinnen, bei denen diese nicht notwendig ist. Dies zeigen die Ergebnisse einer Studie, die am Donnerstag anlässlich der 8. Europäischen Brustkrebskonferenz in Wien präsentiert wurde.

Mikroskopisch kleine Krebszellen

Laut Sabine Linn, Dozentin für Onkologie am The Netherlands Cancer Institute in Amsterdam, Niederlande, wurden in dieser Studie die Ergebnisse eines solchen Tests erstmals bei der Entscheidung über eine zusätzliche medikamentöse Therapie berücksichtigt - mit vielversprechendem Resultat. Der Hintergrund: Eine zusätzliche Chemotherapie soll mikroskopisch kleine Krebszellen zerstören, die sich nach der Operation möglicherweise noch im Körper befinden. So wirksam eine Chemotherapie ist, so belastend können doch ihre Nebenwirkungen sein.

30 Prozent weniger Chemotherapien

"Laut unseren Daten wäre es möglich, durch Anwendung eines Genomtests die Zahl der Chemotherapien um beinahe 30 Prozent zu senken, ohne den Behandlungserfolg zu beeinträchtigen", ist Sabine Linn überzeugt. "Der genaue Prozentsatz kann aufgrund der unterschiedlichen Richtlinien in den verschiedenen Ländern ein wenig schwanken. Diese Erkenntnisse sind sowohl für die Lebensqualität als auch zur Senkung unnötiger Kosten im Gesundheitswesen äußerst wichtig."

Metastasen-Vorhersage

Die Forschergruppe hat die Nachbetreuungsdaten von 427 Patientinnen mit Brustkrebs im Frühstadium, die an einer Studie unter dem Titel RASTER (MicroarRAy prognoSTics in breast cancER) teilgenommen hatten, ausgewertet. Die Krebserkrankung dieser Patientinnen hatte sich noch nicht in die Lymphknoten verbreitet. Anhand einer Auswahl von 70 bestimmten Genen in einem Tumor kann der Mammaprint-Test vorhersagen, welche Patientinnen ein geringes und welche ein hohes Risiko von sekundären Tumoren (Metastasen) aufweisen.

(APA)

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