Davutoglu: Türken in Österreich sollen Deutsch sprechen

Davutoglu: Türkein in Österreich sollen Deutsch sprechen
Davutoglu: Türkein in Österreich sollen Deutsch sprechen (c) AP (Ronald Zak)
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VP-Außenminister Spindelegger und sein türkischer Amtskollege Davutoglu betonen in Wien die starken Handelsbeziehungen der beiden Staaten.

Nach den bilateralen Schwierigkeiten im vergangenen Jahr zeigen sich Österreich und die Türkei nun wieder versöhnt. Bei einem Besuch des türkischen Außenministers Ahmet Davutoglu in Wien verwiesen er und VP-Außenminister Michael Spindelegger auf die starken Handelsbeziehungen der beiden Staaten und die große Bedeutung der Kooperation.

"Ich freue mich, hier zu sein, und hoffe, in Zukunft öfter kommen zu können", sagte Davutoglu. "Michael hat gezeigt, dass bei einem Gespräch neue Dimensionen eröffnet werden können." Er verweis auf die türkische Bevölkerung in Österreich, deren "kulturelle Wurzeln Brücken zwischen den Ländern" bildeten. Davutoglu betonte auch, es sei wichtig, dass die Türken in Österreich sozial eingebunden werden und Deutsch sprechen.

Spindelegger verwies auf die vielen gemeinsamen Interessen der beiden Staaten, etwa in der Nachbarschaftspolitik am Balkan. 2011 sei bei dem gemeinsamen Handel erstmals die Grenze von zwei Milliarden Euro überschritten worden. "Wir werden uns bemühen, das zu steigern, und noch stärkere Beziehungen miteinander aufbauen."

Spindelegger für Fortsetzung der EU-Beitrittsgespräche

In der heiklen Frage der türkischen Bemühungen um einen EU-Beitritt verwies Spindelegger darauf, dass Österreich den Bestrebungen der Türkei nicht im Weg stehe, und bei den Beitrittsgesprächen in Brüssel kein einziges Verhandlungskapitel blockiert habe.

Zwar spreche sich die ÖVP für eine privilegierte Partnerschaft der Türkei mit der EU anstatt einer Vollmitgliedschaft aus, aber: "Die Vollmitgliedschaft ist auch für uns der Maßstab", sagte Spindelegger. Die EU solle das Kapitel Energie bei den Beitrittsverhandlungen möglichst rasch eröffnen.

Fischer betont Verbundenheit

Auch Bundespräsident Heinz Fischer traf am Donnerstag mit Davutoglu zusammen. Fischer betonte dabei seine Verbundenheit "zu allen aus der Türkei stammenden Menschen, die in Österreich leben, darunter Aleviten und Kurden". Wie Fischers Sprecher Bruno Aigner mitteilte, wurden bei der Unterredung in der Hofburg außerdem die Lage in Syrien und in Bosnien sowie Möglichkeiten der Zusammenarbeit im Energiebereich - Stichwort: Nabucco-Pipeline - erörtert. Die guten Beziehungen zwischen Wien und Ankara zeigten sich unter anderem dadurch, dass Österreich der größte Investor in der Türkei sei, fügte Aigner hinzu.

Die Beziehungen zwischen Österreich und der Türkei galten zuletzt als getrübt. Grund war das türkisches Veto gegen Ex-Außenministerin Ursula Plassnik (ÖVP), die sich im Vorjahr für das Amt des Generalsekretärs der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) beworben hatte.

Einen Schatten auf die bilateralen Beziehungen hatte auch die Affäre um den türkischen Botschafter Ecvet Tezcan geworfen. Dieser hatte im vergangenen Jahr mit Kritik an der österreichischen Integrationspolitik für Diskussionen gesorgt. Mittlerweile ist die Türkei in Österreich durch eine neue Botschafterin, Ayse Sezgin, vertreten.

(APA)

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