Kaczynski-Tochter: Smolensk-Bericht ist "verlogen"

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FILE - In this April 14, 2010 file picture emergency ministry workers preparing to load the wreckage (c) AP (Mikhail Metzel)
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Der Flugzeugabsturz bei dem der polnische Präsident Lech Kaczynski ums Leben kam sehe "immer mehr nach einem Anschlag aus". Seine Tochter fordert daher eine internationale Untersuchung des Falles.

Die Tochter des tödlich verunglückten polnischen Präsidenten Lech Kaczynski hat zwei Jahre nach dessen Flugzeugabsturz bei Smolensk in Russland eine internationale Untersuchung gefordert. Der polnische Bericht sei eine "verlogene Version der Ereignisse", sagte Marta Kaczynska am Mittwoch bei einer Anhörung im Europaparlament in Brüssel. Die polnischen und russischen Ermittlungen seien kompromittiert.

Bei dem Unglück waren am 10. April 2010 alle 96 Passagiere ums Leben gekommen. Neben Lech Kaczynski befanden sich unter anderen Abgeordnete, Geistliche und die gesamte polnische Armeeführung an Bord. Die Delegation war auf dem Weg zu einer Gedenkfeier in Katyn, wo im Jahr 1940 tausende polnische Soldaten und Zivilisten vom sowjetischen Geheimdienst NKWD getötet worden waren.

Der Absturz sehe "immer mehr nach einem Anschlag aus", sagte Jaroslaw Kaczynski, der Vorsitzende der rechtskonservativen Oppositionspartei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS) und Zwillingsbruder des verunglückten Präsidenten, am Mittwoch in Warschau. Russische wie polnische Ermittler hatten Pilotenfehler und den schlechten Zustand der Maschine für das Unglück verantwortlich gemacht. Von Anfang an kursierten aber auch Verschwörungstheorien, der Absturz sei in Wahrheit ein Attentat gewesen.

(Ag.)

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