Transparenz ist in Wien ein Fremdwort.
Die Telekom plant jahrelang mit den Stadtwerken ein Joint Venture, das städtische Bauten mit Glasfaserkabeln ausrüsten und politisch dafür sorgen sollte, dass andere Anbieter außen vor bleiben. Schon bei den Verhandlungen zieht man eine Vertraute aus der Rathaus-SPÖ bei, Beraterhonorare fließen – man will ja nichts falsch machen bei seinem kleinen Monopol.
Die Telekom erklärt das damit, dass Städte bei der Glasfaserinfrastruktur generell mit nur einem Anbieter kooperierten. Kein Problem – solange transparent ermittelt wird, von welchem Anbieter Stadt und Bürger am meisten profitieren. Solange sich Konzernbosse und Parteifreunde aber Aufträge in geheimen Klausuren zuschanzen, darf man leise vermuten, dass das nicht unbedingt ihre erste Sorge war.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.03.2012)