Kandahar: Stress als Grund für Massaker?

In this Sunday, March 11, 2012 image made from video, bullet casings are seen as an investigator work
In this Sunday, March 11, 2012 image made from video, bullet casings are seen as an investigator work(c) AP (Anonymous)
  • Drucken

Der Anwalt des US-Soldaten ist überzeugt davon, dass die Psychiater dem Attentäter eine posttraumatische Stressbelastung attestieren würden. Der Prozess werde "eine sehr komplizierte Geschichte werden".

Der Anwalt des US-Soldaten, der bei einem Massaker in Afghanistan 17 Zivilisten getötet haben soll, will in seinem Plädoyer auf die posttraumatische Stressbelastung seines Mandanten verweisen. Psychiater würden zu dem Schluss kommen, dass er unter dem posttraumatischen Stresssyndrom leide, sagte John Henry Browne am Mittwoch im US-Fernsehsender CNN. Er kenne sich mit dem Phänomen gut aus "und ich bin überzeugt davon, dass dies festgestellt wird".

Der Anwalt durfte den Soldaten elf Stunden lang im Militärgefängnis Fort Leavenworth im US-Staat Kansas besuchen. Er verwies darauf, dass in dem Verfahren konkrete Beweise gegen seinen Mandanten fehlten. "Das wird eine sehr komplizierte Geschichte für die Anklage werden", sagte der Anwalt.

Der Unteroffizier soll in der Nacht vom 11. März seinen Stützpunkt in der südlichen Provinz Kandahar verlassen haben und in zwei Dörfern insgesamt 17 Afghanen erschossen haben, die meisten von ihnen Frauen und Kinder. Anschließend soll er versucht haben, die Leichen seiner Opfer zu verbrennen, bevor er in seine Basis zurückkehrte, wo er festgenommen wurde. Trotz Protesten der afghanischen Behörden und der Angehörigen der Opfer soll dem Soldaten offenbar in den USA der Prozess gemacht werden.

(Ag./Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Einer der Tatorte.
Außenpolitik

Kandahar-Amoklauf: Entschädigung für Opfer-Familien

Nach dem Amoklauf eines US-Soldaten im Süden Afghanistans sollen die Familien der Opfer jeweils umgerechnet 35.000 Euro erhalten haben.
FILE - In this Aug. 23, 2011 file Defense Video & Imagery Distribution System photo, Staff Sgt. Rober
Außenpolitik

Kandahar-Massaker: Anklage wegen 17-fachen Mordes

Der US-Soldat, der in Afghanistan Zivilisten erschossen haben soll, muss vor Gericht. Er will sich an nichts erinnern können. Dem Soldaten droht in den USA die Todesstrafe.
Videomaterial wurde in France 2 ausgestrahlt.
Weltjournal

Vom Kleinkriminellen zum kaltblütigen Attentäter

Mohammed Merah wandelte sich binnen weniger Jahre. Der 23-Jährige war in Afghanistan und Pakistan, wo er sich nach eigenen Angaben militärisch ausbilden ließ
Amokläufer von Kandahar erinnert sich angeblich nicht
Außenpolitik

Amokläufer von Kandahar erinnert sich angeblich nicht

Der US-Soldat Robert Bales soll 16 afghanische Zivilisten getötet haben. Seinem Anwalt zufolge weiß er davon nichts mehr.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.