Der Tiroler Landeshauptmann soll sich auf sieben Jagdausflüge einladen haben lassen – auf Kosten von Unternehmern. Er versteht den Wirbel nicht.
"Waidmanns heil", diesen typischen Jägergruß wird der Tiroler Landeshauptmann Günter Platter (ÖVP) wohl länger nicht mehr in den Mund nehmen. Der Grund: Er war in die Schlagzeilen geraten, als der Blogger Markus Wilhelm eine Liste mit Personen veröffentlichte, die Platter Jagdausflüge finanziert haben sollen. Mindestens sieben Mal soll der Politiker auf die Pirsch eingeladen worden sein. Dabei soll er eine Gams, einen Hirsch und ein Murmeltier abgeschossen haben - auf Kosten von Unternehmern und eines Promi-Wirts.
Platter zeigte sich ob der Vorwürfe empört: „Ich bin ein anständiger Mensch und ich lasse mich wegen Jagdeinladungen nicht kriminalisieren." Er habe sich zwar einladen lassen, es „kann aber nicht sein, dass der Landeshauptmann keine Chance mehr hat, das Freizeitvergnügen im eigenen Land zu verbringen. Ganz gleich ob ich auf den Berg gehe, eine Skitour mache oder ein Jagderlebnis habe. Es kann nicht sein, dass man hier so diffamiert wird." Seiner Meinung nach wolle man es ihm „madig machen, ... aber das wird nicht gelingen."
Vielmehr gebühre ihm Achtung, denn durch seine „Erlebnisse" habe keiner der Unternehmer einen Vorteil gesehen. „Gerade im Gegenteil: Das Land hat Vorteile durch die guten Kontakte", meinte der Landeshauptmann. Ein Rücktritt komme daher nicht infrage. „So etwas will ich nicht einmal beantworten." Dennoch werde er in Zukunft keine solchen Einladungen mehr annehmen.
Manche jagen, andere trinken
VP-Obmann Michael Spindelegger stellte sich hinter den jagenden Landeschef. „Notwendig ist es für einen Tiroler Landeshauptmann offensichtlich auch, dass er jagen geht. Der niederösterreichische Landeshauptmann wird auch mal ein Glas Wein trinken müssen." Aber nicht nur Platter und Erwin Pröll hätten gesellschaftliche Verpflichtungen, „in anderen Bundesländern wird ganz spezifisch wieder etwas von einem Landeshauptmann erwartet", betonte der Vizekanzler.
Soll heißen: „Man muss sich nicht einladen lassen, man kann sich aber einladen lassen", stellte Spindelegger klar.
Weitaus kritischere Worte fand der frühere VP-Chef Erhard Busek: „Jagdeinladungen sind immer gefährlich." Das gehe in Richtung „Anfüttern", so Busek.
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(Red.)