Die griechische Regierung will in der Eurozone bleiben, obwohl eine Finanzierung über die Finanzmärkte noch weiter in die Ferne rückt.
Athen/Reuters. Der griechische Ministerpräsident Lukas Papademos schließt nicht aus, dass sein Land ein drittes Rettungspaket benötigen könnte. Zwar werde seine Regierung alles daransetzen, um nicht auf weitere Hilfe der Euro-Partnerländer angewiesen zu sein, sagte Papademos in einem Interview mit der Zeitung „Il Sole 24 Ore“. Die Reformen würden natürlich umgesetzt. Allerdings sei das Land bis auf Weiteres von den internationalen Finanzmärkten abgeschnitten.
Griechenland hat vorerst keine Chance, für seine Staatsanleihen zu akzeptablen Bedingungen Abnehmer zu finden. Auch der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble hatte aus diesem Grund ein drittes Hilfspaket nicht ausgeschlossen.
Papademos stellte im selben Interview klar, dass die griechische Regierung dennoch ausschließe, den Euro zu verlassen. Durch eine Wiedereinführung der Drachme würde nur die Inflation in die Höhe schießen. Außerdem würden die Risken durch Währungsschwankungen steigen und die Rücklagen bei Banken massiv entwertet werden.
Einige Wirtschaftswissenschafter, darunter der neue IHS-Chef Christian Keuschnigg oder der IFO-Präsident Hans-Werner Sinn, hatten argumentiert, dass Griechenland sich mit einer eigenen Währung leichter sanieren könnte. Denn über die Abwertung der Währung könnte es dann seine Wettbewerbsfähigkeit wieder erhöhen.
Bisher hat Griechenland 240 Milliarden Euro an Hilfskrediten durch die Europartner und den IWF erhalten. Die Kredite sind zwar gering verzinst, sie müssen aber zurückgezahlt werden.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.03.2012)