Italien verharrt bis 2013 in der Rezession

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Monti(c) REUTERS (Petar Kujundzic)
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Krise. Der italienische Premierminister Mario Monti verteidigt den unpopulären Reformkurs: Ohne Opfer wäre das Land in eine Lage wie Griechenland gestürzt.

Rom/Mailand/Apa. Trotz aller Reformen geht die italienische Notenbank davon aus, dass die Rezession in Italien bis 2013 andauern wird. Das Institut erwartet, dass die Wirtschaft heuer zwischen 1,2 und 1,5 Prozent schrumpft. Der Internationale Währungsfonds sagt dem Land sogar einen Rückgang von mehr als zwei Prozent voraus.

Damit das Wirtschaftswachstum wieder anspringt, setzen Regierungschef Mario Monti und Vize-Wirtschaftsminister Vittorio Grilli auf tiefgreifende strukturelle Reformen. Grilli appellierte an die Parteien im italienischen Parlament, so rasch wie möglich die Arbeitsmarktreform zu verabschieden. Die Reform werde wesentlich zur Belebung des stagnierenden Arbeitsmarkts in Italien beitragen. Erst am Freitag wurde auch eine drastische Erhöhung der Strom- und Gastarife beschlossen.

Monti verteidigt die unpopulären Maßnahmen, die vor allem bei den Gewerkschaften, aber auch den Konsumentenschutzverbänden heftigen Widerstand auslösen. Ohne Opfer wäre Italien in eine Lage wie Griechenland gestürzt, warnte Monti am Sonntag.

Schreckensszenario Stagflation

Indes droht das Land in ein Szenario der Stagflation – stagnierende bzw. rückgängige Wirtschaftsleistung bei steigenden Preisen – zu schlittern. Während die Rezession anhält, treiben die höhere Mehrwertsteuer, die Benzinpreise und die gerade verteuerte Energie die Inflation an. 2011 lag die Teuerungsrate bei 2,8 Prozent, was einer Verdoppelung gegenüber dem Jahr zuvor gleichkommt.

Gleichzeitig müssen immer mehr Firmen Konkurs anmelden. 11.615 Unternehmen gingen im vergangenen Jahr in Italien bankrott, 50.000 Jobs wurden dabei vernichtet, heißt es in einem Bericht des Handwerkerverbands CGIA.

Vor allem die Klein- und Mittelbetriebe würden unter der nunmehr vier Jahre anhaltenden Krise leiden. Zudem würden Banken mit Krediten nicht mehr so freigiebig sein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.04.2012)

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