Syrien: Golfstaaten zahlen Rebellen 100 Millionen Dollar

A veiled Syrian woman wears the colors of the revolutionary flag during a protest in front the Syrian
Symbolbild(c) AP (Mohammad Hannon)
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Mit 74,9 Millionen Euro wollen mehrere Golfstaaten die Freie Syrische Armee unterstützen. Auch Regierungstruppen sollen so ermutigt werden, sich den Aufständischen anzuschließen. Der Irak verurteilt Katar und Saudi Arabien.

Mehrere Golfstaaten wollen den Kampf der oppositionellen Freien Syrischen Armee mit Millionen von Dollar finanzieren. Allein 100 Millionen Dollar (74,9 Millionen Euro) seien den aufständischen Kämpfern für die kommenden drei Monate zugesagt worden, sagte Molham al-Drobi, Mitglied des Syrischen Nationalrats, der "New York Times" am Rande des Kontaktgruppentreffens am Sonntag in Istanbul.

Dem Bericht zufolge soll das Geld als Sold für die Rebellen verwendet werden. Außerdem solle damit ein Anreiz für die Angehörigen der Regierungstruppen geschaffen werden, ebenfalls zu desertieren und sich den Aufständischen anzuschließen.

Nach Angaben der "New York Times" stammt das Geld zum größten Teil aus Saudi-Arabien, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Saudi-Arabien tritt für die Bewaffnung der syrischen Opposition ein, konnte sich bisher damit auf der internationalen Bühne aber nicht durchsetzen.

Es fließe bereits Geld an die Kämpfer, sagte Drobi - 500.000 Dollar allein in der vergangenen Woche auf "einem Weg, den ich jetzt nicht offenlegen kann".

Irak: Golfstaaten schüren Brand

Die irakische Regierung reitet nach dem Treffen in Istanbul schwere Angriffe gegen Saudi Arabien und Katar, die sich für eine Bewaffnung der syrischen Opposition stark machen. "Die Position dieser beiden Länder ist fragwürdig, weil sie, statt zu versuchen, den Brand zu löschen, dazu aufrufen, Waffen zu schicken", erklärte der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki laut Bagdader Medienberichten. Zugleich betonte er, dass das syrische Regime von Präsident Bashar al-Assad nicht stürzen werde.

Der Irak lehne die Einmischungen bestimmter Länder in die inneren Angelegenheiten Syriens kategorisch ab. "Diese Länder wollen sich genau so in die inneren Angelegenheiten aller arabischen Länder einmischen", erklärte Maliki in direkter Anspielung auf die Rolle Katars beim Sturz des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi. Der König von Saudi-Arabien und der Emir von Katar waren dem jüngsten Gipfeltreffen der Arabischen Liga in Bagdad ferngeblieben; beide Staaten hatten aber hochrangige Delegationen zu dem Treffen der Syrien-Kontaktgruppe nach Istanbul entsandt.

Ein Sturz Assads würde die Krise in der Region noch wesentlich verschärfen; "das Feuer würde sich auf den Irak, den Libanon, Jordanien, Palästina und die ganze Region ausweiten, auch auf die Länder, die sich jetzt der Sprache der Stärke bedienen", so Maliki.

Russland: Konferenz in Istanbul war einseitig

Russland hat die Beschlüsse der Syrien-Konferenz in Istanbul vom Sonntag als "einseitig" kritisiert. Die "Freunde Syriens" hätten eine direkte Hilfe der bewaffneten Opposition besprochen, darunter auch logistische und militärische Unterstützung. "Das steht zweifellos im Gegensatz zum Ziel einer friedlichen Lösung des Konflikts", sagte eine Sprecherin des Außenministeriums am Montag nach Angaben der Agentur Interfax. Vorrang müsse die Umsetzung des Friedensplanes des internationalen Vermittlers Kofi Annan haben.

Weder die syrische Regierung noch "einflussreiche" Oppositionsgruppen seien eingeladen gewesen, kritisierte die Außenamtssprecherin. Russland ist ein enger Partner Syriens und hatte nicht an der Konferenz der Kontaktgruppe teilgenommen. Moskau hatte gemeinsam mit Peking im Weltsicherheitsrat in New York zweimal eine Resolution gegen Damaskus verhindert.

(Ag./Red.)


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