Ägypten: Koptische Kirche verlässt Verfassungsausschuss

Archivbild: Kopten in Ägypten
Archivbild: Kopten in Ägypten(c) EPA (Khaled El-fiqi)
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Die koptischen Christen ziehen ihre Vertreter ab. Sie schließen sich dem Boykott der säkularen Kräfte an. Auch die Al-Azhar-Uni beteiligt sich nicht.

Ägyptens koptische Kirche hat sich dem Boykott des Verfassungsausschusses durch die säkularen Kräfte angeschlossen. Der zwanzigköpfige Heilige Synod beschloss einstimmig, die beiden Kirchenvertreter von dem Verfassungsausschuss abzuberufen, meldete die amtliche ägyptische Nachrichtenagentur MENA am Montag. Auch die als höchste theologische Autorität im sunnitischen Islam geltende Kairoer Al-Azhar-Universität mit ihrer dazugehörigen Moschee beteiligt sich nicht an der Ausarbeitung der Verfassung. Der Ausschuss der mit der Erstellung einer Verfassung befasst ist, wird von Islamisten dominiert.

Die hundert Mitglieder der Verfassungskommission setzen sich zur einen Hälfte aus Parlamentsmitgliedern und zur anderen Hälfte aus Vertretern der Zivilgesellschaft zusammen. Dass die Muslimbruderschaft entgegen früheren Ankündigungen nun doch einen eigenen Präsidentschaftskandidaten aufgestellt hat, löste in säkularen Kreisen einen Schock aus. Der 62-jährige volksnahe und erzkonservative Khayrat al-Shater wurde am Wochenende nominiert. Das Rennen um das höchste Amt wird jetzt von den Islamisten bestimmt. Zu den aussichtsreichsten Kandidaten gehört neben Shater auch Abdel Moneim Abul Futuh, ein ehemaliges Führungsmitglied der Muslimbruderschaft. Die radikalen Salafisten, die im Parlament etwa ein Viertel der Sitze belegen, unterstützen Hazem Salah Abu Ismail.

(APA)

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