Monti: "Italien braucht keinen weiteren Sparplan"

Mario Monti
Mario Monti(c) REUTERS (Jason Lee)
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Italiens Regierungschef Mario Monti schließt trotz der Rezession in seinem Land ein neues Sparpaket aus.

Italiens Premier Mario Monti hat erneut ausgeschlossen, dass sein Land wegen der Rezession einen weiteren Nachtragshaushalt benötige, um bis Ende 2013 eine ausgeglichene Bilanz vorzulegen. "Wir haben uns ein ehrgeiziges Ziel gesetzt, doch wir haben uns Spielraum gelassen. Daher glauben wir nicht, dass eine Verschlechterung der realen Wirtschaft uns zu einem neuen Sparplan zwingen wird", so Monti im Interview mit der Turiner Tageszeitung "La Stampa" am Mittwoch.

Der Premier gab zu, dass sich die von seiner Regierung ergriffenen Sparmaßnahmen rezessiv auf die Wirtschaft in Italien auswirken könnten. "Wir müssen aber die Situation mit dem griechischen Szenario vergleichen. Wir haben Italien eine Lage wie in Griechenland erspart. Die Maßnahmen zur Wirtschaftsankurbelung benötigen Zeit. Es wäre schön, wenn unsere Wirtschaft stärker wachsen würde, nicht nur für den Wohlstand der Italiener, oder für die Beschäftigung, sondern auch weil damit unser Markt für ausländische Unternehmen interessanter sein würde", so Monti.

Wachstumsproblem

Der Premier gab zu, dass Italiens Wirtschaft ein Wachstumsproblem habe. "Das Wachstum in Italien ist seit 12 Jahren um die Hälfte niedriger als im Euro-Raum. (...) Lange Zeit sind keine notwendigen strukturellen Reformen ergriffen worden", sagte Monti. Seine Regierung habe jetzt wichtige Liberalisierungsmaßnahmen ergriffen, die die Wirtschaft wieder in Schwung bringen können.

Der 68-jährige Monti ist der Ansicht, dass dank des rigorosen Kampfes gegen die Schuldenkrise Italien sein Ansehen im Ausland wesentlich gestärkt habe. "Es besteht der klare Eindruck, dass Italien für die finanzielle Gesundheit des Euroraums entscheidend sein kann", sagte der Wirtschaftsprofessor.

Italien müsse sich stark bemühen, um sein Ansehen auf dem internationalen Parkett zu verbessern und somit ausländische Investoren anzuziehen. "Es ist wichtig, dass die internationale wirtschaftliche und politische Elite Italien als überschaubares Land betrachtet", betonte Monti. Um ein positives Umfeld für Investitionen zu schaffen, müsse Italien noch vieles im Bereich Sicherheit und Kampf gegen das organisierte Verbrechen unternehmen. Außerdem müsse die Bürokratie vereinfacht, das Justizsystem beschleunigt und die Infrastrukturen modernisiert werden, so der Regierungschef.

(APA)

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