Syrien vor der Waffenruhe: Das Töten geht weiter

Kämpfer der Freien Syrischen Armee bei einer Übung in Damaskus
Kämpfer der Freien Syrischen Armee bei einer Übung in Damaskus(c) AP (Anonymous)
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Zwei Tage nach der Ankündigung der Waffenruhe starben 80 Menschen. Unter den Todesopfern sind besonders viele Zivilisten. Russlands Lawrow warnt den Westen vor einer Bewaffnung der Opposition.

In Syrien sind trotz der Zusage einer Waffenruhe allein am Dienstag 80 Menschen ums Leben gekommen. Wie die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Mittwoch mitteilte, handelte es sich bei den meisten Toten um Zivilisten. 20 Menschen starben demnach in der Region um das Dorf Taftanas in der Provinz Idlib, die von schwerem Beschuss der Armee und heftigen Kämpfen zwischen Soldaten und Deserteuren erschüttert wurde. 15 weitere Zivilisten wurden demnach in Homs von Sicherheitskräften getötet. In Homs, Idlib und Daraa kamen zudem 18 Soldaten und vier Deserteure ums Leben.

Die syrische Führung hatte nach Angaben des Syrien-Sondergesandten der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga, Kofi Annan, am Sonntag einer Waffenruhe ab Dienstag kommender Woche zugestimmt. Zudem habe die Regierung zugesagt, bis dahin alle Truppen aus den Städten abzuziehen. Nach Angaben der UN-Botschafterin der USA, Susan Rice, sagte die Regierung von Bashar al-Assad Annan zu, "unverzüglich" mit dem Rückzug beginnen zu wollen. Allerdings müssten sich auch die Rebellen zum vereinbarten Datum der Waffenruhe bekennen, sagte der syrische UN-Botschafter Bashar Ja'afari am Montag.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow warnte indes am Mittwoch den Westen und Arabische Länder davor, die Feinde Assads zu bewaffnen. Dies würde nur zu mehr Blutvergießen führen und die Opposition nicht befähigen die Regierungstruppen zu bekämpfen. "Selbst wenn die Opposition bis zu den Zähnen bewaffnet ist, wird sie die syrische Armee nicht niederschlagen. Die Metzelei wird viele Jahre dauern", zitierte die russische Agentur ITAR TASS Lawrow bei einem Aserbaidschan-Besuch.

(Ag.)

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