Über 200.000 Euro sollen aus den Parteikassen an die Söhne von Parteichef Umberto Bossi geflossen sein.
Der Korruptionsskandal, der die rechtspopulistische italienische Oppositionspartei LegaNord erschüttert, weitet sich aus. Mehr als 200.000 Euro aus den Parteikassen der Lega sollen illegal an die Söhne von Parteichef Umberto Bossi geflossen sein, weitere 200.000 bis 300.000 Euro an die Lega-Gewerkschaft SinPa. Das berichtete die italienische Nachrichtenagentur ANSA am Donnerstag.
Die Mailänder Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den inzwischen zurückgetretenen Schatzmeister der LegaNord, Francesco Belsito, und gegen zwei weitere Politiker. Illegale Parteienfinanzierung, Betrug auf Kosten der Staatskassen und Geldwäsche werden Belsito vorgeworfen. Der 41-Jährige soll öffentliche Gelder, die die Lega als Rückerstattung von Wahlkampf-Spesen erhalten hatte, zugunsten der Familie von Parteichef Umberto Bossi unterschlagen haben.
Die Geldflüsse an die Bossi-Söhne seien im Zuge der Ermittlungen gegen Belsito entdeckt worden, hieß es. Die Gelder seien zur Restaurierung einer Villa verwendet worden. Die Behörden beschlagnahmten am Mittwoch Dokumente aus dem Safe des ehemaligen Lega-Schatzmeisters in einem Büro im Abgeordnetenhaus in Rom.
Umberto Bossi: "Geht's scheißen"
Bossis Sohn Renzo erklärte zu den Vorwürfen, er habe ein reines Gewissen. "Ich habe nie Geld von der Lega genommen", beteuerte er.
Umberto Bossi reagierte auf Journalistenfragen zu dem Skandal äußerst unwirsch. Einem Fernsehteam rief er in einem vom "Corriere della sera" veröffentlichten Video "vaffanculo" zu, was sinngemäß bedeutet: "Geht's scheißen".
(Ag.)