Sparen für den Nachwuchs

(c) AP (Michael Probst)
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Versicherungen werben gern mit All-inclusive-Produkten für Kinder. Wer die Geldanlage für die Kleinen selbst übernimmt, zahlt weniger Gebühren und hat höhere Erträge.

Wien. Vor ein paar Monaten ist Lea zur Welt gekommen. Mittlerweile krabbelt sie schon durch die Wohnung, und die erste Aufregung bei den Eltern ist verflogen. So langsam machen sie sich Gedanken: Was, wenn das Mädchen 18 wird? Dann braucht sie einen Führerschein und wahrscheinlich auch ein Auto. Und dann das Studium: Billig wird das alles nicht.

So entschließen sich die Baumgartners, jeden Monat ein bisschen Geld für ihre Tochter auf die Seite zu legen. In der Post lag vor Kurzem ein Anschreiben ihrer Versicherung, in dem ein Vorsorgeprodukt speziell für Kinder angepriesen wurde. Für monatliche Beiträge von 100 Euro erhält das Kind nach 15 Jahren gut 21.000 Euro. Außerdem übernimmt die Versicherung die Zahlungen, sollte zum Beispiel der Vater als Beitragszahler vorzeitig sterben. Für einen Zusatzbetrag könnte man Lea auch noch gegen Berufsunfähigkeit versichern.

Mit Aktien zum ersten Auto

Klingt gar nicht schlecht, denken sich die jungen Eltern. Die Finanzberaterin und Buchautorin Stefanie Kühn („Geldanlage für Fleißige“) empfiehlt jedoch, die Finger von solchen Produkten zu lassen: „Das kann man alles streichen. Diese Versicherungen sind viel zu unflexibel.“ Dagegen sollten Eltern die Versicherung ihrer Kinder vom Sparen trennen. Für beides gibt es geeignetere Produkte, und im Endeffekt spart man sich Kosten und kann auch mit einem höheren Ertrag rechnen.

Wer Geld für seine Kinder zurücklegen möchte, kann das etwa mit einem Fonds-Sparplan tun. Da das Geld über einen langen Zeitraum veranlagt wird, kann man es gut in einen Aktienfonds stecken. Wer 15 Jahre lang 50 Euro monatlich zur Seite legt, hat am Ende, wenn der Fonds nach Gebühren durchschnittlich vier Prozent pro Jahr abwirft, knapp 12.300 Euro zur Verfügung. Wer es weniger riskant mag, greift zu Mischfonds, die nicht nur in Aktien, sondern auch in Anleihen investieren.

Kühn rät, den Sparplan nicht auf den Namen der Kinder abzuschließen. Sonst könnten sie ab dem 18. Lebensjahr frei über das Geld verfügen. Beim Kauf von Fondsanteilen lohnt sich ein Vergleich, denn Onlinebroker bieten diese häufig ohne oder mit niedrigerem Aufschlag an als Banken.

Wer später anfängt zu sparen und damit weniger Zeit bis zur Auszahlung hat, sollte mehr auf Sicherheit setzen. Eine Möglichkeit ist dann Festgeld, wobei auch ein kleinerer Teil des Geldes in einen Aktienfonds eingezahlt werden kann. Meistens kann man einen Sparplan schon ab 30 Euro pro Monat abschließen.

Unfallversicherung muss sein

Das zweite Thema, über das sich junge Eltern Gedanken machen sollten, sind Versicherungen. Oberste Priorität sollte eine Unfallversicherung haben, denn im Invaliditätsfall können Kinder von der Sozialversicherung nicht viel erwarten. Dabei sollte man sich auf die wirklichen Probleme konzentrieren, also die finanzielle Absicherung gegen dauernde Invalidität. In diesem Fall erhalten die Eltern entweder eine hohe Einmalzahlung oder eine monatliche Rente, sollte ihr Kind durch einen Unfall eine dauerhafte Verletzung erleiden. Kleine Entschädigungen, etwa bei einem Knochenbruch, können hingegen getrost ausgeklammert werden.

Versicherungsmakler Gerald Layer empfiehlt zudem, den Abschluss einer Krankenzusatzversicherung zu prüfen. Diese sei zwar nicht zwingend nötig, aber gerade in den ersten Jahren, wenn viele Arztbesuche mit dem Kind anstehen, sehr komfortabel. Hier sollte man schnell sein: Wenn die Versicherung bis zu einen Monat nach der Geburt abgeschlossen wird, haben bestehende Krankheiten der Kinder keinen Einfluss auf die Höhe der Prämie. [iStockphoto]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.04.2012)

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