Zehntausende haben sich am Petersplatz versammelt, um die Osterbotschaft zu hören. Papst Benedikt XVI. rief zu Frieden und Stabilität auf.
Papst Benedikt XVI. hat in seiner Osterbotschaft eindringlich zu Frieden, Stabilität und Religionsfreiheit in der Welt aufgerufen. Nach der Ostermesse wandte sich Benedikt am Sonntag vor Zehntausenden Gläubigen und Touristen auf dem Petersplatz vor allem den brennenden Problemen in Syrien und in Afrika zu. "Die Hoffnung muss in dieser Welt unweigerlich mit der Härte des Bösen rechnen", warnte das katholische Kirchenoberhaupt.
Bei eher kühlem Frühlingswetter folgte die Menge auf dem mit Blumen festlich geschmückten Petersplatz diesem Höhepunkt der Osterfeierlichkeiten. Sie enden traditionell mit dem Segen "Urbi et Orbi" ("der Stadt und dem Erdkreis") des Papstes. Der Papst verlas zudem in 65 Sprachen Osterwünsche, die von Fernseh- und Radiosendern weltweit übertragen wurden. Auf Deutsch sagte er: "Euch allen ein gesegnetes und frohes Osterfest! Der Friede und die Freude des auferstandenen Herrn sei mit Euch."
Hilfe für syrische Flüchtlinge
"Besonders in Syrien sollte das Blutvergießen enden und unverzüglich der Weg der Achtung, des Dialogs und der Versöhnung eingeschlagen werden", forderte der 85-jährige Benedikt. Die vielen syrischen Flüchtlinge bräuchten humanitäre Hilfe, Aufnahme und Solidarität, um ihre schmerzlichen Leiden zu mindern.
Der Papst ermunterte das irakische Volk, sich mit allen Kräften um Entwicklung und Stabilität zu bemühen. "Im Heiligen Land mögen Israelis und Palästinenser mutig den Friedensprozess wieder aufnehmen", sagte er. Benedikt sprach den Christen Mut und Hoffnung zu, die wegen ihres Glaubens "unter Diskriminierung und Verfolgung zu leiden haben".
Versöhnung wünschte Benedikt den leidenden Bevölkerungen am Horn von Afrika. "Dem Staat Mali, der einen politisch heiklen Moment erlebt, schenke der glorreiche Christus Frieden und Stabilität", sagte der Pontifex. "Nigeria war in letzter Zeit Schauplatz blutiger terroristischer Überfälle", klagte Benedikt. Am Sonntag gab es einen erneuten Anschlag auf eine Kirche dort (mehr dazu ...).
"Verdunkelung der Werte" als Bedrohung
Am Samstagabend hatte Benedikt gemeinsam mit tausenden Gläubigen die Osternacht gefeiert. In seiner Predigt im Petersdom hatte der Papst vor einem Werteverlust gewarnt und zur Neubesinnung auf den Glauben aufgerufen, wie Kathpress berichtete. "Die Verdunkelung Gottes und der Werte sind die eigentliche Bedrohung unserer Existenz und der ganzen Welt", sagte der Papst bei der festlichen Liturgie. Er warnte vor einem technischen Fortschritt, der von der Erkenntnis von Gut und Böse absehe.
Ostern nannte Benedikt XVI. ein "Fest der Neuschöpfung". Jesus habe durch seinen Tod und seine Auferstehung "die Tür zu einem neuen Leben aufgestoßen, das keine Krankheit und keinen Tod mehr kennt".
Zu Beginn des Gottesdienstes hatte der Papst in der Vorhalle des Petersdoms das Osterfeuer und die Osterkerze geweiht. Als erster entzündete der Papst seine Kerze am neuen Osterlicht, das die Auferstehung Jesu symbolisiert.
(APA)