Die Mär vom Öko-Auto

Es wird Jahrzehnte dauern, bis Elektroautos wirklich umweltfreundlich sind.

Es ist eine schöne Vision, die Umweltschützer seit Jahren propagieren: sparsame, billige Elektroautos, die uns bequem von A nach B bringen und dabei die Umwelt mehr schonen, als würden wir auf einem Methangas ausstoßenden Pferd reiten.

Doch E-Autos sind weder billig in Anschaffung oder Erhaltung, noch sind sie umweltfreundlich. Vor allem Deutschland wird ein Problem bekommen, wenn alle Atomkraftwerke abgedreht sind und der unter anderem wegen der E-Autos steigende Strombedarf von Kohlekraftwerken gedeckt werden muss.

Vielleicht kann man die E-Autos in Österreich noch mit raffinierten Methoden über Wasserkraft laden und bei Nichtgebrauch als Batterie benützen, andere Länder werden aber entweder mehr atomar oder fossil betriebene Kraftwerke benötigen. Denn bis es eine Technik gibt, um den von Solarzellen und Windrädern produzierten Strom auch dann liefern und die E-Autos „volltanken“ zu können, wenn der Wind nicht bläst und die Sonne nicht scheint, werden noch Jahrzehnte vergehen.

Es ist tatsächlich an der Zeit, dass wir nach 126 Jahren Abschied vom Prinzip des Verbrennungsmotors nehmen – aber die Mär vom Öko-Auto sollte man uns ersparen.

norbert.rief@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.04.2012)

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