EZB droht mit neuen Eingriffen bei Staatsanleihen

Benoit Coeure
Benoit Coeure(c) Reuters (Charles Platiau)
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Das EZB-Direktoriumsmitglied Benoit Coeure droht damit, wegen des Drucks auf Spanien weitere Anleihen am Sekundärmarkt zu kaufen.

EZB-Direktoriumsmitglied Benoit Coeure hält den steigenden Druck der Finanzmärkte auf Spanien nicht für gerechtfertigt und droht mit neuen Eingriffen der Notenbank in den Staatsanleihenmarkt. "Wir haben ein Instrument für Interventionen, das (Kaufprogramm) SMP, das zuletzt nicht benutzt wurde, aber das existiert", sagte der Franzose am Mittwoch in Paris. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte in den vergangenen Wochen keine Bonds europäischer Länder mehr am Sekundärmarkt erworben.

Sie hat aber seit Mai 2010 Papiere von Griechenland, Irland, Portugal, Spanien und Italien für mehr als 200 Milliarden Euro gekauft und die Zinsen für die Länder auf diese Weise künstlich gedrückt. Am Dienstag waren Anleihen Spaniens bei den Investoren wegen Zweifeln am Reformkurs der Regierung in Madrid in Ungnade gefallen. Das Land muss nun wieder fast sechs Prozent Zinsen am Markt bezahlen, ein sehr hoher Wert, der langfristig als nicht tragbar für die viertgrößte Volkswirtschaft der Währungsunion gilt.

Coeure sagte, er halte das Verhalten der Anleger für völlig übertrieben: "Was im Moment am Markt passiert, ignoriert völlig die Fundamentaldaten." Zwar hätten die beiden gemeinsam fast eine Billion schweren langfristigen Refinanzierungsgeschäfte der EZB vor Weihnachten und Ende Februar dazu beigetragen die Lage an den Finanzmärkten zu beruhigen. "Doch die Situation in den jüngsten Tagen zeigt, wie fragil die Normalisierung bleibt", sagte der für Marktoperationen der Notenbank verantwortliche EZB-Direktor.

(APA)

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