Allianz-Studie warnt vor häufigeren Stromausfällen

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THEMENBILD: ENERGIE / STROM(c) APA (Harald Schneider)
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Erneuerbare Energie, alte Kraftwerke und auch Cyberkriminalität bedrohen die Stromversorgung. Das ist das Ergebnis einer Studie der Allianz-Versicherung.

In Zukunft drohen häufigere und auch längere Stromausfälle. Das könnte für die Wirtschaft teuer werden. Die bestehenden Stromnetze seien am Rand der Belastbarkeit, weil der Strombedarf steige, während die Kraftwerke und Netze oft überaltert seien. Dazu komme, dass durch intensiveren Stromhandel und mehr Strom aus erneuerbaren Quellen die Netze zusätzlich belastet seien. Auch Cyberkriminalität sei ein Gefahrenpotenzial, schreibt die Allianz am Mittwoch unter Berufung auf eine Studie des Industrieversicherers Allianz Global Corporate and Specialty.

Österreich sei bei der Versorgungssicherheit bei Haushalten Nummer drei in Europa mit (2010) 31,77 Minuten ungeplanten Stromausfällen. Spitzenreiter war Deutschland mit 14,90 Minuten, weniger Ausfälle als in Österreich habe es auch in den Niederlanden gegeben. Schätzungen zufolge belaufen sich die Kosten für Stromausfälle für einen Stahlhersteller auf 350.000 Euro pro Ausfall, für einen Finanzhändler auf sechs Millionen Euro pro Stunde und für einen Telekommunikationsanbieter auf 1,8 Millionen Euro pro Stunde. 2003, beim größten Stromausfall in der Geschichte der USA, wurde der wirtschaftliche Schaden auf vier bis acht Milliarden US-Dollar (3,05 bis 6,1 Milliarden Euro) geschätzt.

Netzinfrastruktur veraltet

Die Netzinfrastruktur sei im vergangenen Jahrhundert entworfen worden, um Strom von zentralen Elektrizitätswerken zu den Kunden zu leiten - und nicht als Transportnetz in alle Richtungen. Angesichts der Komplexität des Systems und der Anforderungen durch die unregelmäßige Produktion der erneuerbaren Energieträger seien intelligente Netze mit Mess-, Kommunikations- und Kontrollfunktionen nötig.

"Größere überregionale Stromausfälle haben zumeist etliche Ursachen, die oft in Kombination auftreten. Am häufigsten ist es ein Anstieg des Stromverbrauchs, etwa wenn die Klimaanlagen aufgrund von Hitzewellen hochgefahren werden", erklärt Allianz-Experte Michael Bruch in der Aussendung. "In diesen Fällen kann es zu Übertragungsstörungen kommen. Die überalterten Netzinfrastrukturen begünstigen Dominoeffekte, die auch in benachbarten Stromnetzen Ausfälle verursachen können".

(APA)

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