Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma zeigt das Schweizer Magazin an. Die Bildagentur laif bezeichnet die Verwendung des Fotos als missbräuchlich.
Das Cover der Schweizer Wochenzeitung "Weltwoche" sorgt im deutschsprachigen Raum weiter für Empörung. Auch in Deutschland wird gerichtlich dagegen vorgegangen: Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma hat nun eine Strafanzeige gegen die Verantwortlichen der von Roger Köppel geleiteten "Weltwoche" eingereicht. Grund sei die Aufmachung und die Darstellung in den dazugehörigen Artikeln kriminalisierten in volksverhetzender Weise die Volksgruppe der Sinti und Roma. Die Strafanzeige wurde bei der Staatsanwaltschaft in Heidelberg eingereicht.
Durch die hervorgehobene ethnische Kennzeichnung von unbekannten Beschuldigten würden rassistische Stereotypen im Stile der nationalsozialistischen Zuschreibungen gegenüber der Minderheit befördert. Wie damals werde der Eindruck "abstammungsbedingter Kriminalität" erzeugt und Sinti und Roma würden dadurch öffentlich unter Generalverdacht gestellt. Der Zentralrat fordert zudem einen Stopp des Vertriebs der Ausgabe in Deutschland. Anzeigen gegen die "Weltwoche" hatten bereits der österreichische Journalist Klaus Kamolz und eine im Kanton Baselland wohnhafte Frau erstattet. Zudem kündigte die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR) an, sich mit dem Bericht zu befassen.
Bildagentur: Missbrauch des Fotos
Die Bildagentur laif hat unterdessen einen Missbrauch des Bildes erklärt. Ein Foto aus einer Reportage ihres Fotografen Livio Mancini sei sinnentstellend und wahrheitsverändernd verwendet worden. Die Aussage des Bildes sei ins Gegenteil verkehrt und als Illustration für einen Artikel missbraucht worden. Laif forderte die Fotoredaktionen auf, Bilder ausschließlich in dem Kontext zu verwenden, in dem sie entstanden sind. Mancini hatte das Kind 2008 auf einer Mülldeponie am Rande der südwestkosovarischen Stadt Gjakova an der Grenze zu Albanien aufgenommen. Dort lebten Roma-Kinder mit ihren Familien und nutzten die giftige Abfallhalde als Spielplatz.
(APA)