Meldungen über das Ableben der Partei sind verfrüht.
Michael Spindelegger sollte weniger oft nach St.Pölten schielen, sondern seinen Blick nach Innsbruck richten. Dort hat sich ein Modell entwickelt, das für seine Partei das Überleben sichern könnte. Getrennt marschieren, gemeinsam schlagen: So lautet dort das unausgesprochene, aber für die VP ausgesprochen gut funktionierende Modell. Neben der VP tritt am Sonntag bei der Gemeinderatswahl wieder eine Art VP II an, die sich hinter dem Label „Für Innsbruck“ versteckt. Vor der Wahl wird gegeneinander polemisiert. Nach der Wahl miteinander Politik gemacht. Ob das nicht auch etwas für Wien wäre? VP-Landeschef Manfred Juraczka könnte eher den strenger konservativen Wählermarkt ansprechen. Eine VP II „Für Wien“ den liberalen. Nur politische Feinspitze (und Ältere) erinnert das an die Pro-Wien-Bewegung Erhard Buseks. Die Zukunft der ÖVP ist in den Städten oder sie ist bald nicht mehr.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.04.2012)