Radbeauftragter Blum: "Mehr Ältere aufs Rad"

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Martin Blum, seit Anfang November 2011 Wiens Radverkehrs-Beauftragter, im Interview mit der "Presse": "Das Radfahren wird sicherer."

Wien/Stög. Martin Blum ist seit Anfang November 2011 Wiens erster Radbeauftragter. Zuvor leitete er im Verkehrsclub Österreich die Abteilung Verkehrspolitik. Eine seiner Aufgaben in Wien sieht er darin, „Rückenwind für den Radverkehr“ zu machen.

Die Presse: Im vergangenen Jahr gab es im Vergleich zu 2010 österreichweit mehr Verletzte und mehr getötete Radfahrer im Straßenverkehr. Macht Sie dieser Anstieg besorgt?

Martin Blum: Es gibt eine Zunahme an Unfällen im Vergleich zu 2010. Allerdings muss man auch sehen, dass es 2010 einen sehr niedrigen Wert gab. Schaut man sich die vergangenen fünf Jahre an, liegen wir mit 2011 im Durchschnitt. Es gibt Schwankungen, und wir dürfen nicht vergessen, dass der Radverkehr kontinuierlich zunimmt. Es fahren mehr Menschen mit dem Rad, aber es passieren auch mehr Unfälle. Aber generell muss man schon sagen: Das Radfahren wird sicherer.


Auffallend ist, dass es in der Altersgruppe der 70- bis 79-Jährigen die meisten Toten bei Unfällen mit Fahrrädern gibt. Warum sind Senioren-Radler so gefährdet?

Da spielt natürlich das Alter mit. Wenn jemand mit fast 80 Jahren einen Radunfall hat, sind die Folgen schwerwiegender als bei einem 20-Jährigen. Aber auch dazu ist zu sagen: Es gibt mehr Senioren, die mit dem Rad fahren. Nicht nur auf dem Land, sondern in zunehmender Zahl auch in den Großstädten. Und das ist gut so. Bedenken Sie auch den positiven Gesundheitseffekt. Auch in Wien wollen wir mehr Ältere aufs Rad bringen. Das wird einer unserer Schwerpunkte in diesem Jahr sein. Daneben werden wir ihnen aber auch Sicherheitstipps anbieten.


Sollten sich Radfahrer ab einem bestimmten Alter einem behördlichen Gesundheitscheck unterziehen müssen?

Davon halte ich überhaupt nichts. Jede nicht motorisierte Fortbewegung muss ohne Lizenz möglich sein.


Wo passieren die meisten Unfälle mit Radfahrern?

Kreuzungen sind auf jeden Fall eine heikle Sache. Hier müssen Radwege besser eingebunden werden. Ein weiteres Problem sind aber auch die Sichtverhältnisse an Kreuzungen – sowohl für Radler als auch für Autofahrer.

In Wien funktioniert das Verhältnis zwischen Radfahrer und Autofahrer – gelinde gesagt – nicht immer friktionsfrei. Sehen Sie eine Besserung?

Ich fahre das ganze Jahr über mit dem Rad und beobachte folgende Entwicklung: Autofahrer nehmen verstärkt Rücksicht auf Radler. Besonders fällt mir das in letzter Zeit beim Abbiegen auf. [Foto: Stanislav Jenis]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.04.2012)

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