Zu radikale Sprüche schaden den Blauen. Und es ist Platz für mehrere bürgerliche Listen.
Was sich reimt, ist gut“, meinte einst der Pumuckl. Dass das aber für mehr als koboldhafte Wahlkämpfe nicht gilt, zeigt Innsbruck: Die FPÖ erreichte mit dem Slogan „Heimatliebe statt Marokkaner-Diebe“, den sie später selbst überklebte, nur ein bescheidenes Ergebnis. Darüber können auch leichte Zugewinne und der Verweis auf die vielen Listen nicht hinwegtäuschen. Denn in bundesweiten Umfragen kratzte die FPÖ zuletzt an Platz eins. Und die andere Innsbrucker Liste des Dritten Lagers von Rudi Federspiel schnitt sogar besser als die FPÖ ab, und das ganz ohne radikale Sprüche.
Das Innsbrucker Wahlergebnis hat primär lokale Gründe. Trotzdem ist es auch eine Lektion für die FPÖ-Granden im Bund. Schließlich soll die Idee zum Marokkaner-Slogan aus Wien gekommen sein. Und es ist auch nicht das erste Mal, dass die FPÖ mäßig abschneidet, weil im Wahlkampf mit Worten weit über das Ziel hinausgeschossen wird. Man erinnere sich nur an die Grazer Gemeinderatswahl 2008 und die Auftritte der damaligen Spitzenkandidatin Susanne Winter. Wenn die FPÖ also bei der Nationalratswahl tatsächlich oben mitspielen will, wird sie allzu radikale Wahlkämpfe unterlassen müssen – und den angeblich bereits anvisierten Plan, in Ostösterreich „Heimatliebe statt Ostblock-Diebe“ zu plakatieren, fallen lassen.
Was lernen wir aus der Innsbruck-Wahl noch? Man kann schlechte ÖVP-Spitzenkandidaten auch kurz vor der Wahl austauschen – das zeigt der Erfolg von Christoph Platzgummer. Und es ist Platz für mehrere „schwarze“ Kandidaten, wie der Zulauf zu den bürgerlichen Listen beweist. Auch die Bundes-ÖVP kann somit von Innsbruck noch einiges lernen.
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