Während Benedikt XVI. seinen Geburtstag nicht erwähnt, bittet er die Gläubigen anlässlich des bevorstehenden siebenten Jahrestag seines Pontifikats, für ihn zu beten.
Es soll ein ganz normaler Arbeitstag für Papst Benedikt XVI., wie sein Privatsekretär Georg Gänswein wiederholt betont hatte. "Er unterbricht nie seine tägliche Routine", hatte Gänswein dem italienischen Wochenmagazin "Gente" erklärt. Bei der Zahl der Gratulanten wird dies aber kaum möglich sein. Zum 85. Geburtstag den der Papst heute, Montag, feiert, hat sich Besuch vor allem aus seiner bayerischen Heimat im Vatikan angekündigt - angeführt von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) aus München, seinem Kabinett und den bayerischen Bischöfen. Allein die Delegation aus dem Freistaat erforderte drei Privataudienzen im Apostolischen Palast. Mit 85 Jahren ist Benedikt XVI. der fünftälteste Papst der Neuzeit.
Der Papst eröffnete seinen Geburtstag mit einem Gottesdienst in der Paolina-Kapelle im Apostolischen Palast, gemeinsam mit den Bischöfen aus Bayern und mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch aus Freiburg. Für die Geburtstagsfeier war auch Benedikts Bruder Georg (88) von Regensburg nach Rom gekommen.
Jahrestag seines Pontifikats
Nach seinem Mittagsgebet auf dem Petersplatz ging er am Sonntag jedenfalls nicht auf seinen Geburtstag, jedoch auf den siebenten Jahrestag seines Pontifikats ein. Am 19. April 2005 wurde er als Nachfolger Johannes Pauls II. an die Spitze der katholischen Kirche gewählt. Sein Amt trat er am 24. April 2005 an. Er hat aus diesem Anlass laut Kathpress die Gläubigen gebeten, "für mich zu beten, damit Gott mir die Kraft gibt, die mir anvertraute Mission zu erfüllen".
Würdigende Worte aus Anlass des Pontifikatsjubiläums fand Vatikansprecher Federico Lombardi: So habe Benedikt XVI. in den vergangenen sieben Jahren die Kirche entscheidend geprägt und ihr bedeutende Impulse gegeben. Er habe bereits 23 Auslandsreisen unternommen, vier Bischofssynoden und drei Weltjugendtage geleitet, drei Enzykliken veröffentlicht und ein "Paulusjahr" wie auch ein "Priesterjahr" ausgerufen, erinnerte Lombardi in seinem "Radio-Vatikan"-Wochenkommentar.
Mut, Demut und Entschlossenheit
Als 2005 der 78-jährige damalige Präfekt der Glaubenskongregation, der aus Bayern stammende Joseph Ratzinger, zum Papst gewählt wurde, hätten sich viele gefragt, wie intensiv und dauerhaft das Pontifikat nach den von Krankheit gezeichneten letzten Jahren seines Vorgängers werden würde. Und manche seien unsicher gewesen, so Lombardi weiter, wie ein Theologe, der lange die Glaubensbehörde geleitet habe, nun eine so ganz andere Aufgabe in der Leitung der Universalkirche wahrnehmen werde.
Mit "Mut, Demut und Entschlossenheit" habe der Papst aber auch schwierige Situationen gemeistert wie die Missbrauchsskandale. Die Priorität seines Amtes sehe er darin, das Leben auf Gott auszurichten und deutlich zu machen, das Glaube und Vernunft zusammengehörten, unterstrich Lombardi.
(Ag.)