Ägypten: Salafisten drohen mit "islamischer Revolution"

Ägyptische Wahlkommission weist alle Beschwerden zurück
Ägyptische Wahlkommission weist alle Beschwerden zurück (c) EPA (Khaled Elfiqi)
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Die Wahlkommission hat zehn Bewerber für die Präsidentschaftswahl endgültig ausgeschlossen, darunter drei bisherige Favoriten. Diese wollen nun ihre Anhänger auf der Straße mobilisieren.

Die Wahlkommission in Ägypten hat am Dienstagabend sämtliche Beschwerden gegen den Ausschluss von Bewerbern für das Präsidentenamt zurückgewiesen. Damit bleibt es dabei, dass zehn der 23 Bewerber nicht zu der Wahl am 23. und 24. Mai zugelassen sind. Zurückgewiesen wurden unter anderem drei bisherige Favoriten: der Muslimbruder Khairat al-Shater, Ex-Geheimdienstchef Omar Suleiman und der Salafist Hazem Salah Abu Ismail.

Suleiman wurde vorgeworfen, nicht die verlangte Anzahl von Unterschriften von Unterstützern aus 15 Provinzen vorgelegt zu haben. Al-Shater wurde ausgeschlossen, weil er noch bis zum März 2011 im Gefängnis gesessen sei. Ein Gesetz besagt, dass Häftlinge nach Verbüßung einer Strafe sechs Jahre nicht kandidieren dürfen. Der ultrakonservative Salafist Abu Ismail wurde nicht zugelassen, weil seine verstorbene Mutter die US-Staatsbürgerschaft angenommen habe. Er bestreitet das.

"Ägypten wird islamische Revolution erleben"

Abu Ismail drohte kurz vor der Verkündung der Entscheidung, wenn er von der Wahl ausgeschlossen bleibe, werde Ägypten eine "islamische Revolution" erleben. Seine Anhänger belagerten die Wahlkommission, es kam zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften.

Auch al-Shater und Suleiman hatten im Vorfeld der Entscheidung der Kommission damit gedroht, ihre Leute auf der Straße zu mobilisieren.

Zu den Bewerbern, die jetzt noch zur Präsidentschaftswahl zugelassen sind, zählen der frühere Chef der Arabischen Liga, Amr Moussa, und der frühere Muslimbruder Abdul Moneim Abul Futuh. Die Partei der Muslimbrüder wurde bei den Parlamentswahlen stärkste Kraft. Die Muslimbrüder hatten bereits mit der Möglichkeit gerechnet, dass al-Shater gesperrt würde. Sie hatten daher einen Alternativkandidaten aufgestellt, den Vorsitzenden ihrer Partei für Gerechtigkeit und Freiheit, Mohammed Morsi.

(Ag./Red.)

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