Auf einmal interessiert sich die Stadt Wien für die Copa Cagrana – warum erst jetzt?
Der Generalpächter fährt eine Billigschiene, quetscht aus der Copa Cagrana alles heraus, was sie hergibt, und investiert gerade einmal so viel in das Areal, dass es nicht komplett auseinanderbricht. So kann man die Lage der Vergnügungsmeile an der Neuen Donau natürlich sehen – und es ist wohl auch einiges dran, schließlich besteht die Erfolgsbilanz des Herren in jüngster Zeit vor allem aus Ankündigungen.
Man kann es aber auch anders sehen – dass die Stadt einst einem risikofreudigen Geschäftsmann eine brachliegende Gegend überantwortete, ihn eine Infrastruktur errichten, mit der Copa Cagrana eine Wiener Marke schaffen ließ – und sich lange nicht weiter für sein Treiben interessierte. Aber sich jetzt, da die Stadtentwicklung rund um die Donauplatte gewinnbringende Investitionen an der Neuen Donau verspricht, plötzlich wieder für das Gelände zu interessieren beginnt. Diese Variante kommt der Wahrheit wohl noch etwas näher. Und ist sehr typisch für Wien.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.04.2012)