Erzbischof Zurbriggen kritisierte in einer Predigt im Stephansdom die Pfarrerinitiave: „Auf dem Ungehorsam, der von der Gemeinschaft der Kirche wegführt, liegt kein Segen.“
Wien/Red. Nach der Verkündigung des Vatikan-Sprechers Federico Lombardi, der Vatikan lehne einen direkten Dialog mit der Pfarrerinitiative ab, gab es am Freitag die nächste Rüge für Kirchenrebell Helmut Schüller. Der Apostolische Nuntius in Österreich, Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen, sprach sich in seiner Predigt anlässlich des Pontifikalamtes zum siebenten Jahrestag der Wahl Benedikts XVI. im Stephansdom gegen einen „ortskirchlichen Sonderweg“ aus.
Am Gründonnerstag hatte auch schon der Papst Kritik an der Pfarrerinitiative und deren „Aufruf zum Ungehorsam“ geübt. Zurbriggen verschärfte den Ton und appellierte, auf den Papst gemünzt, „freudig hinzuhören“. Gleichzeitig sprach er sich gegen ein „gleichgültiges Weghören“ aus. „Noch schlimmer wäre es, wollte jemand den ,Ungehorsam‘ zur ,Tugend‘ machen“, meinte er in Richtung Schüller und der Pfarrerinitiative. „Auf dem Ungehorsam, der von der Gemeinschaft der Kirche wegführt, liegt kein Segen.“
("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.04.2012)