Helmut Schüller will den Papst in einem Brief um ein persönliches Gespräch bitten und "auf seine Fragen antworten".
Wien. Kirchenrebell Helmut Schüller will die Verkündung des Vatikan-Sprechers Federico Lombardi, der Vatikan lehne einen direkten Dialog mit der Pfarrerinitiative ab, ignorieren und Papst Benedikt XVI. in einem Brief um ein persönliches Gespräch bitten. „Lombardi hat diese Aussage im Gespräch mit Journalisten getätigt, wir verstehen sie daher nicht als offizielles Statement des Vatikans“, so Schüller zur „Presse am Sonntag“.
„Wenn der Vatikan den direkten Dialog mit uns ablehnt, dann soll er uns das in einem offiziellen Schreiben mitteilen, wir haben schließlich eine Adresse, unter der wir erreichbar sind.“ Schüller wolle nach wie vor zu den Fragen des Papstes, „die er uns am Gründonnerstag gestellt hat“, im direkten Dialog Stellung nehmen.
Auch die scharfe Kritik des Apostolischen Nuntius in Österreich, Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen („Auf dem Ungehorsam liegt kein Segen.“), sei ihm „zwar bekannt, aber die Pfarrerinitiative wird bei ihrem Weg bleiben. Wir halten diesen Weg für notwendig und werden ständig mehr“, sagt Schüller.
Allein in Österreich würden schon mehr als 400 Priester mitmachen. „Wir vergrößern unser Netzwerk und agieren bereits europaweit. Wir werden uns dem immer größer werdenden Druck auf unsere Mitglieder nicht beugen.“
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.04.2012)